Rom will Schwelle für Übernahmeangebote anheben
Rom will Schwelle für Übernahmeangebote anheben
Rom will Schwelle für Übernahmeangebote anheben
bl Mailand
Die italienische Regierung will den Schwellenwert für die verpflichtende Vorlage eines Übernahmeangebots von bisher 25% auf 30% anheben. Ein entsprechendes Dekret soll nach den Vorstellungen Roms möglichst Anfang 2026 in Kraft treten. Nur für sehr kleine Unternehmen mit einer Kapitalisierung unter 1 Mill. Euro soll es flexiblere Regelungen geben.
Ziel ist es, den Aktienmarkt attraktiver zu machen und Regelungen anderer Länder zu übernehmen. Die Zahl der Delistings an der Mailänder Börse hat stark zugenommen. Rom verfolgt aber auch Eigeninteressen. Konkret kann damit der neue Italia-Telecom-Großaktionär, die mehrheitlich staatliche Post, ihre Beteiligung an TIM von 24,8% bis auf knapp 30% aufstocken ohne eine Offerte vorlegen zu müssen.
Mit der Regelung will Rom das Kapitalmarktgesetz von 2024 fortschreiben. Trotz Bedenken aus dem Finanzsektor hatte Rom darin, Minderheitsaktionären große Mitspracherechte bei der Präsentation der Kandidatenlisten für den Verwaltungsrat eingeräumt. Außerdem wurden Mehrfachstimmrechte eingeführt.
In dem neuen Dekret ist auch eine Stärkung der Finanzmarktaufsicht Consob geplant. Sie soll bei Übernahmegerüchten potenzielle Käufer verpflichten können, sich zu erklären. Tun sie das nicht, könnte ihnen in den kommenden zwölf Monaten eine Übernahme verwehrt werden.