Nach Lockerungen

Russische Notenbank legt Zinspause ein

Russlands Notenbank hat nach einer Serie geldpolitischer Lockerungen eine Zinspause eingelegt. Sie beließ den Schlüsselzins am Freitag bei 7,5%. Experten hatten dies erwartet, nachdem Notenbankchefin Elwira Nabiullina jüngst eine mögliche Pause...

Russische Notenbank legt Zinspause ein

dpa-afx/rtr Moskau

Russlands Notenbank hat nach einer Serie geldpolitischer Lockerungen eine Zinspause eingelegt. Sie beließ den Schlüsselzins am Freitag bei 7,5%. Experten hatten dies erwartet, nachdem Notenbankchefin Elwira Nabiullina jüngst eine mögliche Pause signalisiert hatte. Die heimische Wirtschaft hat der Zentralbank zufolge nach der Teilmobilisierung Ende September für den Krieg gegen die Ukraine deutlich an Schwung verloren, dürfte nach Ansicht der Notenbank aber weniger stark schrumpfen als prognostiziert. Die Abkühlung dürfte aber in den kommenden Monaten dämpfend auf die Inflation wirken.

Die Zentralbank hat maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der westlichen Sanktionen gegen Russland zu begrenzen. Sie hob zunächst ihren Leitzins auf 20% an, senkte ihn danach aber sechsmal in Folge auf das Vorkrisenniveau von 7,5%. Die Teuerungsrate lag zuletzt laut dem russischen Wirtschaftsministerium bei 12,9%. Die Zentralbank strebt einen Wert von 4% an. Sie verweist zugleich darauf, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher und in der Wirtschaft im Vergleich zu den Sommermonaten leicht zugelegt haben. Der nächste Zinsbeschluss steht regulär am 16. De­zember an.

Die Wirtschaft wird 2022 nach Einschätzung der Zentralbank derweil trotz Sanktionen weniger stark schrumpfen als prognostiziert. Der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) werde in diesem Jahr bei 3,0 bis 3,5% liegen, teilte die Bank am Freitag mit. Bislang war sie in ihren Prognosen von einem Rückgang zwischen 4 und 6% ausgegangen. Für das kommende Jahr sei immer noch ein Rückgang des BIP zwischen 1 und 4% zu erwarten. Doch werde die russische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder wachsen. Für 2024 und 2025 rechne die Zentralbank jeweils mit einem Wirtschaftswachstum zwischen 1,5 und 2,5%.