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Sánchez` Kalkül geht bei Neuwahl in Spanien nicht auf

ths - In Spanien herrscht die Meinung, dass sich der geschäftsführende Ministerpräsident Pedro Sánchez mit der Wiederholung der Parlamentswahl am Sonntag verzockt hat. Im Juli hatte der Sozialist noch ernsthaft über eine Regierung mit den Linken von...

Sánchez` Kalkül geht bei Neuwahl in Spanien nicht auf

ths – In Spanien herrscht die Meinung, dass sich der geschäftsführende Ministerpräsident Pedro Sánchez mit der Wiederholung der Parlamentswahl am Sonntag verzockt hat. Im Juli hatte der Sozialist noch ernsthaft über eine Regierung mit den Linken von Unidas Podemos verhandelt – jedoch vergeblich. Beim zweiten Anlauf zur Wiederwahl im Parlament im September ließ es Sánchez dann nach Ansicht vieler Politikexperten bewusst auf ein Scheitern und damit Neuwahlen ankommen.Der 47-jährige Volkswirt aus Madrid gilt als gewiefter und verwegener Taktierer, seit er gegen alle Erwartungen den Parteivorsitz eroberte, verlor und dann vor zwei Jahren zurückeroberte. Im Juni 2018 gelang es ihm ebenso überraschend, den Konservativen Mariano Rajoy durch ein Misstrauensvotum an der Macht abzulösen. Im September verhießen die Umfragen den Sozialisten bei einer Neuwahl deutliche Zugewinne, womit Sánchez eine bequemere Position für eine Alleinregierung erreicht hätte. Doch der Schuss ging nach hinten los. Am Sonntag verlor seine PSOE drei Mandate und kommt auf 120 der 350 Sitze im Unterhaus.Das bisherige Scheitern einer Regierungsbildung lag auch an den rein persönlichen Animositäten der Parteiführer. Sánchez polarisiert und irritiert mit seinen Schachzügen. Mit Pablo Iglesias von Unidas Podemos verbindet ihn seit den turbulenten Verhandlungen vom Sommer ein tiefes gegenseitiges Misstrauen. Pablo Casado von der konservativen Volkspartei hält Sánchez für das Hauptproblem, das einer Zusammenarbeit mit der PSOE im Wege steht. Die Konservativen schlugen am Montag sogar vor, dass Sánchez einem anderen Sozialisten weichen solle, um über ein Bündnis sprechen zu können.Zu den katalanischen Separatisten, die Sánchez beim Misstrauensvotum im vergangenen Jahr zur Macht verholfen hatten, ist das Verhältnis ebenfalls angespannter als zuvor, da der Sozialist im Wahlkampf den Ton im Katalonien-Konflikt verschärfte.Immerhin ist der Regierungschef einen erbitterten Widersacher los. Albert Rivera trat am Montag nach dem Debakel seiner Partei vom Vorsitz der nationalliberalen Ciudadanos zurück. Rivera hatte ebenfalls eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten ausgeschlossen, solange diese von Pedro Sánchez geführt würden.