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Sánchez setzt auf Frauen im Kabinett

ths - Spaniens neuer Ministerpräsident Pedro Sánchez hat wenige Tage nach dem unerwarteten Erfolg seines Misstrauensvotums gegen die Regierung von Mariano Rajoy praktisch in Rekordzeit ein Kabinett zusammengestellt. Die ersten Namen sickerten am...

Sánchez setzt auf Frauen im Kabinett

ths – Spaniens neuer Ministerpräsident Pedro Sánchez hat wenige Tage nach dem unerwarteten Erfolg seines Misstrauensvotums gegen die Regierung von Mariano Rajoy praktisch in Rekordzeit ein Kabinett zusammengestellt. Die ersten Namen sickerten am Dienstag durch. Dabei bestätigte Sánchez sein Versprechen, die Mannschaft paritätisch zu besetzen. Spaniens Wirtschaftspolitik ist demnach fortan in Frauenhänden. Neue Finanzministerin wird María Jesús Montero, die bislang diesen Posten in der Regionalregierung von Andalusien bekleidet hat. Sie war zunächst Gesundheitsministerin, bevor sie 2013 die Finanzen übernahm. Andalusien gehört trotz seiner strukturellen Probleme in der Haushaltspolitik zu den solideren Regionen Spaniens. Montero gilt zudem als enge Vertrauensperson von Susana Díaz, der Ministerpräsidentin Andalusiens und wichtigsten parteiinternen Rivalin von Sánchez.Wirtschaftsministerin wird Nadia Claviño, die aus Brüssel nach Madrid wechselt. Sánchez versicherte dem Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, in einem Telefonat, dass sich Spanien der Haushaltsstabilität verpflichtet fühle. Die 1968 geborene Galicierin arbeitete lange Zeit im spanischen Wirtschaftsministerium. Seit 2006 ist Claviño bei der Kommission, zuletzt als Generaldirektorin für den Haushalt.Teresa Ribera soll ein neues Ministerium für Energie und Umweltschutz leiten. Die Energiewende ist eines der Ziele von Sánchez. Als einzige stellvertretende Ministerpräsidentin wird Carmen Calvo, die unter dem früheren sozialistischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero Kulturministerin war, für die Gleichberechtigung zuständig sein.Der frühere Präsident des Europaparlaments, Josep Borrell, wird Außenminister und kehrt damit 22 Jahre nach dem Ende der Regierung von Felipe González an den Kabinettstisch zurück. Der Katalane dürfte im Ausland die Ansichten der Zentralregierung im Konflikt mit den Separatisten wohl besser verkaufen, als es die Rajoy-Regierung in den letzten Monaten getan hatte.