Schäuble erwartet 2013 "ordentliches" Wachstum

Berlin vertraut Paris - "Maß halten bei Lohnerhöhung"

Schäuble erwartet 2013 "ordentliches" Wachstum

ge Berlin – Ungeachtet der schwierigen Konjunkturlage in den Nachbarländern rechnet Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nicht mit einer wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland im kommenden Jahr. “Die Lage ist besser als gedacht, weil unter anderem die Geschäfte mit USA und Asien stärker anziehen”, sagte Schäuble der “Bild”-Zeitung (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. “Die deutsche Wirtschaft wird daher auch 2013 ordentlich wachsen.” Allerdings werde die europäische Schuldenkrise auch hierzulande Spuren hinterlassen.Die Regierung hatte ihre Prognose für das Wachstum im nächsten Jahr im Oktober von 1,6 auf 1,0 % zurückgenommen. Das Wirtschaftsministerium hat bereits eine weitere Senkung für Januar signalisiert, wenn der Jahreswirtschaftsbericht ansteht.Währenddessen versicherte Mario Ohoven, der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, der unternehmerische Mittelstand starte mit verhaltenem Optimismus in das neue Jahr. Gut ein Viertel der Klein- und Mittelbetriebe erwarte, dass sich ihre Geschäfte im ersten Halbjahr 2013 verbessern würden, mehr als die Hälfte rechne mit einer stagnierenden guten Geschäftslage. Über ein Viertel der befragten knapp 3 300 Mittelständler wolle das Investitionsvolumen 2013 erhöhen, sagte Ohoven gestern in Berlin. Mit Sorge blicke der Mittelstand allerdings auf Frankreich: “Wenn dort die Wachstumsprognose der Regierung von 0,8 % nicht aufgeht, werden wir das besonders spüren”, warnte Ohoven. Dagegen äußert sich Schäuble optimistisch zu den Reformanstrengungen des westlichen Nachbarn: “Ich bin sicher, dass Frankreich seine Verpflichtungen erfüllt.”Zugleich warnte der Minister vor überzogenen Lohnsteigerungen: “Ich halte moderate Lohnerhöhungen für möglich, aber man sollte in wirtschaftlich unruhigen Zeiten Maß halten und nicht übertreiben.” Zuvor hatte der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, für die Tarifrunden des kommenden Jahres einen Spielraum von rund 2 % verkündet. “Der Sachverständigenrat geht für das nächste Jahr von einem Produktivitätsfortschritt in Höhe von 0,6 % aus und erwartet eine Preissteigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 %. Der gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum beträgt also rund 2 %”, sagte Franz der “Rheinischen Post”. Dieses Volumen sollten die Tarifvertragsparteien aber nicht ganz ausschöpfen, um einen Beitrag zur Schaffung neuer Arbeitsplätze zu leisten. Ausgeglichener EtatDerweil hat Finanzminister Schäuble nun auch persönlich Pläne für ein Sparpaket nach der Bundestagswahl im kommenden Herbst zurückgewiesen, von denen ein Nachrichtenmagazin berichtet hatte. Auf die Frage, ob entsprechende Berichte zuträfen, sagte er: “Nein, das habe ich ja auch umgehend dementieren lassen.” Der CDU-Politiker bekräftigte allerdings, vor der Wahl den Entwurf für einen strukturell ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu wollen.