Schwacher Dollar treibt EZB um
Schwacher Dollar treibt EZB um
Schwacher Dollar treibt
EZB-Ratsmitglieder um
Notenbanker uneinig über Auswirkungen auf Inflation
mpi Frankfurt
In der EZB herrschen unterschiedliche Ansichten darüber, ob der Euro-Dollar-Wechselkurs die Inflation im Euroraum unerwünscht kräftig dämpfen könnte – und damit ein Argument für eine weitere Zinssenkung werden könnte. Wie aus dem am Donnerstag von der Notenbank veröffentlichten Protokoll der Zinssitzung im September hervorgeht, haben die Ratsmitglieder intensiv über dieses Thema diskutiert.
Das eine Lager vertritt die Ansicht, dass „die jüngsten Bewegungen eher als vorübergehende Schwankungen denn als Teil eines konsistenten Trends in eine Richtung zu sehen“ sind. Dementsprechend sei es unwahrscheinlich, dass Unternehmen deshalb ihre Preispolitik anpassen. Sie führen zudem die zuletzt unter Druck geratenen Margen der Unternehmen im Euroraum an. Auch vor diesem Hintergrund seien niedrigere Preiserhöhungen unwahrscheinlich.
Sorge vor zu niedriger Inflation überwiegt
Das andere Lager wiederum argumentiert, dass die Abwertung des Dollar gegenüber dem Euro durchaus ein länger anhaltender Trend sein könnte angesichts der schwächelnden US-Wirtschaft und der Erwartung einer Lockerung der Geldpolitik in den USA. Dann wären die disinflationären Effekte für die Eurozone eher größer als kleiner. Zudem führen sie an, dass eine weitere Abwertung des Dollar nicht auszuschließen sei.
Auch abseits der Diskussion um den Wechselkurs ist in der EZB die Gruppe derjenigen in der Überzahl, die eher eine mittelfristig zu niedrige als zu hohe Inflation befürchtet. Dies geht ebenfalls aus dem Sitzungsprotokoll hervor.
Zinssenkung bleibt Option
Bei ihrer Zinssitzung Ende Oktober wird die EZB aller Voraussicht nach die Zinsen unverändert lassen. Auch für die Sitzung kurz vor Weihnachten erwarten Investoren und Ökonomen mehrheitlich keine Anpassung. So auch ING-Chefökonom Carsten Brzeski, der dennoch anmerkt: „Das Protokoll scheint darauf hinzudeuten, dass die Bereitschaft der EZB, auf ein sich veränderndes makroökonomisches Umfeld zu reagieren, größer ist, als die Märkte glauben.“