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Scope erkennt gute Gründe für Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit

Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit hat die Märkte zeitweise in Aufruhr gesetzt. Experten halten den Schritt aber für nachvollziehbar.

Scope erkennt gute Gründe für Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit

Scope sieht gute Gründe für Herabstufung der US-Bonität

Streit um Schuldenobergrenze birgt ständig Ausfallrisiko

ast Frankfurt

Dass die Ratingagentur Fitch den USA ihre Spitzen-Bonitätsnote entzogen hat, ist nach Ansicht von Experten gerechtfertigt. Zwar war dieser Schritt nur zwei Monate nach dem auf negativ gesetzten Ausblick überraschend schnell vollzogen worden. Doch die Argumente für die Herabstufung leuchten ein. Von den drei großen Ratingagenturen versieht nur noch Moody‘s die größte Volkswirtschaft der Welt mit der besten Kreditnote.

„Die Herabstufung ist nachvollziehbar“, bestätigt Dennis Shen von Scope Ratings, der größten europäischen Ratingagentur. Es sei zu erwarten, dass die Schulden der USA in den kommenden Jahren deutlich steigen. Zudem seien die Defizite nach wie vor auf einem „außergewöhnlich hohen Niveau“, so der Bonitätsexperte. „Darüber hinaus ist die Regierung des Landes durch zunehmende politische Polarisierung erheblich geschwächt“, mahnt Shen. Die Instabilität des politischen Systems hatten auch die Experten von Fitch in ihrer Begründung für das US-Downgrade als erstes Argument angeführt. Dort ist von einer „Erosion der Regierungsführung“ die Rede. Die Governance-Standards in den USA hätten sich in den vergangenen 20 Jahren stetig verschlechtert, gerade in Bezug auf Steuer- und Schuldenfragen. So sehen es auch Shen und sein Scope-Kollege Giacome Barisone: „Der Streit um die Schuldenobergrenze birgt alle ein bis zwei Jahre ein Ausfallrisiko.“

Folgen für Finanzmärkte

Die Scope-Experten hatten die USA ohnehin nie höher als “AA” bewertet. Das sind im Ranking von Scope zwei Stufen unter der Bestnote. Grund für die Analysten waren politische Polarisierung, Streits um die Schuldenobergrenze, hohe Haushaltsdefizite und ein stetig wachsender Schuldenberg. Ende Juni bestätigte Scope zwar das Rating von “AA”, senkte den Ausblick aber auf negativ. Innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate könnte Scope daher ebenfalls eine Herabstufung vornehmen. Um dies zu vermeiden, sei es wichtig, „dass die politischen und budgetären Risiken in den USA reduziert werden“, erklärt Shen. Die Kreditwürdigkeit der USA niedriger als mit Bestnote zu bewerten, scheint immer weniger Sakrileg zu sein – mit möglichen Folgen für die globalen Finanzmärkte. Denn dort sind US-Anleihen als sicherer Hafen gefragt.

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