Die Stimmung in der Euro-Wirtschaft hat sich laut dem Sentix-Konjunkturbarometer im Au­gust überraschend etwas verbessert. Die Lage bleibt aber insgesamt schwierig und eine Rezession ist laut immer mehr Beobachtern wahrscheinlich. Besonders heikel ist laut Sentix die Lage in der größten Euro-Volkswirtschaft – in Deutschland. Das Barometer für die deutsche Wirtschaft gab gegen den Gesamttrend sogar noch einmal leicht nach. In den USA bessert sich dagegen die Lage.

Das Sentix-Barometer ist der erste, viel beachtete Konjunkturindikator für den August. Derzeit tobt eine Debatte über eine drohende Rezession im Euroraum. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaft zwar mit einem Plus von 0,7% positiv überrascht. Zuletzt hatte es aber eine Reihe schwächerer Konjunktursignale ge­geben. Die Euro-Wirtschaft leidet besonders unter der hohen Inflation und dem Gasmangel. Jetzt kommen aber neue Gefahren wie die Dürre (siehe nebenstehenden Bericht) und der Taiwan-Konflikt hinzu.

Wie das Beratungsunternehmen Sentix auf Basis der Antworten von 1262 Investoren mitteilte, stieg der von ihm erhobene Konjunkturindikator nach starkem Einbruch im Juli im August um 1,2 Punkte auf −25,2 Zähler. Analysten hatten dagegen im Schnitt einen erneuten Rückgang des Indexwertes auf −29 Punkte erwartet. Positiv sei, so Sentix, dass sich die Lage- und Erwartungswerte nicht weiter verschlechtert hätten. „Dies bedeutet aber keineswegs eine Entwarnung“, sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner: „Eine Rezession in der Eurozone ist weiter sehr wahrscheinlich.“ Ähnlich äußerten sich am Montag unter anderem Oxford Economics und BNP Paribas.

In Deutschland sank der Gesamtindex noch einmal auf −24,4 Punkte – das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Die aktuelle Lagebeurteilung verschlechterte sich erneut, während sich die Erwartungskomponente zwar etwas verbesserte, aber deutlich im negativen Bereich bleibt. „Die Wirtschaft bleibt damit stramm auf Rezessionskurs“, sagte Hübner.

International stellt sich das Bild laut Sentix ein wenig heterogener da. Obwohl die USA technisch bereits in eine Rezession abgeglitten seien, stieg die Lagebeurteilung von +1 auf +8 Punkte. Auch die Erwartungen verbesserten sich. Ob in den USA bereits eine klassische Rezession herrscht, ist umstritten. Der Arbeitsmarkt überraschte im Juli deutlich mit einem starken Stellenaufbau. Eine ähnliche Situation wie in den USA sieht Sentix in Japan. In den anderen Weltregionen sei dagegen keine Erholung zu vermelden.