Handelskonflikt

Showdown zwischen China und USA

Mit der Zusammenkunft der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping wachsen die Chancen auf eine wesentliche Entspannung in den Streitigkeiten zwischen China und USA. Die Aussichten auf einen dauerhaften Handelsdeal werden von Analysten jedoch skeptisch eingeschätzt.

Showdown zwischen China und USA

Showdown zwischen China und USA

Treffen von Trump und Xi in Südkorea weckt Hoffnung auf breitere Handelseinigung

nh Schanghai

Das Treffen der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping am Donnerstag im Vorfeld des Gipfels der Asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft Apec gilt als große Chance, reinen Tisch zu machen. Es gilt, den mit reichlich globalen Verwerfungen einhergehenden Handelsstreit zwischen China und USA herunterzufahren. An den Finanzmärkten herrscht reichlich Optimismus, dass die chaotischen Verhältnisse der vergangenen Monate in einen geordneten Rahmen gebracht werden können. Jede Form der Deeskalation, auch ohne bindende Arrangements, wird als positiv gewertet.

„Vorläufiger Grundkonsens“

Die eigentliche Hoffnung ist aber ein weiterführender bilateraler Deal, der nicht nur gegenseitige Strafzölle, sondern auch Exportkontrollmechanismen wieder zurückfährt und die industriepolitischen Konfrontationen auf eine neue Basis bringt. Ein Akkord, mit dem sich beide Seiten verpflichten, von bislang angestrengten Handelswaffen Abstand zu nehmen, ist auch aus europäischer Sicht von großer Bedeutung. Das wäre die Voraussetzung, um Risiken für Lieferkettenschocks insbesondere im Zusammenhang mit den von China kontrollierten Seltenen Erden maßgeblich einzudämmen.

Nach den jüngsten bilateralen Verhandlungen in Malaysia sprach die US-Seite von einem bereits ausgehandelten Rahmenwerk, das es nun von oberster Warte abzusegnen gilt. US-Finanzminister Scott Bessent verbreitete die Aussicht, dass ein drastisch verschärftes chinesisches Exportregime zu seltenen Erden und sämtlichen Produkten, die auch nur Spuren davon enthalten, für einen längeren Zeitraum ausgesetzt wird. China aber bezeichnet die Vereinbarungen lediglich als „vorläufigen Grundkonsens“, mit dem spezifische Details zu einzelnen Konfliktpunkten weiter erörtert werden könnten.

Exportkontrollen

Peking macht keinerlei Andeutungen, dass das im Oktober nochmals deutlich ausgeweitete Exportkontrollregime zu kritischen Mineralien wieder beiseitegeschoben wird. Analysten halte es für unwahrscheinlich, dass sich China auf einen Deal einlässt, der die Beschränkungen für Seltenerdprodukte im Gegenzug zu einer Reduzierung von US-Zusatzzöllen auf chinesische Produkte außer Kraft setzt. Vielmehr werde Peking eine grundsätzliche Lockerung des US-Kontrollregimes zu Exporten von Hochtechnologie, insbesondere bei Halbleitern, einfordern.

Schwarze Listen

Im Vordergrund steht die Rücknahme der Restriktionen für chinesische Unternehmen, die seitens Washington auf eine sicherheitspolitisch motivierte schwarze Liste gestellt wurden. Die US-Administration hatte Ende September den Wirkungskreis dieses Exportkontrollregimes massiv ausgeweitet und auch Mehrheitsbeteiligungen und ausländische Töchter der chinesischen Firmen in die Liste aufgenommen. Prägnantestes Beispiel ist der von einer chinesischen Firma kontrollierte niederländische Chiphersteller Nexperia, dessen Belieferung von westlichen Autoherstellern nun in Gefahr geraten ist.

Wackelige Aussichten

Beim Shanghai Institute of International Studies heißt es, man rechne nicht mit grundlegenden Beschlüssen, die das China-USA-Verhältnis auf eine Basis stellen werden. Eher sei zu vermuten, dass es schon bald nach dem Treffen zu erneuten Konfrontation komme. Analysten der Investmentbank Macquarie erwarten nur eine kurze Entspannung im Zuge des Präsidententreffens. Das seit dem Antritt von Donald Trump bestehende Muster mit rasch abwechselnder Eskalation und Deeskalation werde voraussichtlich auch noch in den kommenden Monaten Bestand haben.