Signale für schwächere Konjunkturdynamik in China
nh Schanghai – Mit dem Eintritt in das Schlussquartal 2017 scheint in China eine bereits breit erwartete Abschwächung der Konjunkturdynamik einzusetzen. Die ersten Frühindikatoren für die Wirtschaftsleistung im Oktober sowie die Einkaufsmanagererhebungen deuten auf eine Eintrübung der insgesamt immer noch robusten Verfassung im chinesischen Industriesektor hin.Chinas offizieller Purchasing Manager Index (PMI) des Statistikbüros ist von dem im September erreichten Fünfjahreshoch wieder etwas zurückgegangen. Das Stimmungsbarometer schwächte sich im Oktober von 52,4 auf 51,6 Punkte ab – dies war stärker als von Analysten erwartet. Allerdings liegt man noch klar im Expansionsterritorium – Werte über der sogenannten Schwelle von 50 Punkten signalisieren einen Anstieg des Industrieoutputs gegenüber dem Vormonat. Privater PMI bleibt stabilAls relativ erfreulich werten die Analysten die stabile Performance der separaten privaten Einkaufsmanagerhebung des Wirtschaftsmagazins “Caixin”. Hier zeigte der PMI für die chinesische Industrie mit 51 Punkten keine Veränderung gegenüber dem Septemberwert.Die China-Ökonomen der Nord/LB rechnen mit einer “gewissen Wachstumsverlangsamung” im Reich der Mitte und verweisen insbesondere auf die Subindizes für den chinesischen Arbeitsmarkt, die zumindest in der Privatwirtschaft vermehrte Stellenstreichungen von Unternehmen anzeigen. In einigen Sektoren manifestiert sich bereits ein heftigerer Margendruck, der die Unternehmen mit personalseitigen Maßnahmen zu Effizienzsteigerungen animiert. Volkswirtschaftlich dürfte sich dies in einem gebremsten Einkommenswachstum niederschlagen, das in der Folgezeit auch auf das Konsumklima in China abfärben könnte.Auch gehen Analysten davon aus, dass sich die jüngst auf Chinas Parteitag bekräftigte Umweltschutzkampagne in den kommenden Monaten bremsend auf einige Schwerindustriesektoren auswirken kann. Dabei hat die Staatsführung deutlich gemacht, dass mit Blick auf Finanzstabilitätsbelange auch bei einer leichten Eintrübung des chinesischen Konjunkturklimas keine expliziten Stimulierungsmaßnahmen aus Peking zu erwarten sind. Wachstumsziel wird erfülltGegenwärtig rechnen die Ökonomen damit, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Gesamtjahr auf ein Wachstum von 6,8 % kommen wird, womit das von der Regierung im Frühjahr abgesteckte offizielle Wachstumsziel von etwa 6,5 % klar erfüllt werden dürfte.Einige Frühindikatoren für Oktober zeigen ein gemischtes Bild. Der China Satellite Manufacturing Index etwa, der mit Satellitenbildern die Aktivität auf chinesischen Industriegeländen verfolgt und oft eng mit Einkaufsmanagerindizes korreliert ist, ging zuletzt von 51,7 auf 51,1 Punkte zurück. Gleichzeitig sieht man einen relativ kräftigen Einbruch beim S & P Global Platts China Steel Sentiment Index, mit dem vor allem mögliche Maßnahmen der Regierung zu Produktionskürzungen in stark verschmutzenden Industrien vorweggenommen werden. Auch beim Standard Chartered Small and Medium Confidence stehen die Zeichen eher auf Eintrübung. Hier fiel das Barometer von einem allerdings sehr hohen Stand von 56,2 Punkten auf nunmehr 55,2 Zähler zurück. ZEW Panel optimistischEine äußerst optimistische Einschätzung findet sich indes im Kreis der Experten des China Economic Panel beim Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Fudan-Universität. Ein Index der beiden Institute, der das Wirtschaftsvertrauen in den kommenden zwölf Monaten abbildet, schlug mit 17,3 nach 8,3 Zählern deutlich nach oben aus. Dabei wird vor allem auch von einer guten Performance im chinesischen Finanzdienstleistungssektor ausgegangen.