Kiel Trade Indicator

Sinkender Welthandel sorgt für weniger Schiffstaus

Der rückläufige Welthandel sorgt für weniger Schiffsverkehr auf den Weltmeeren, die Staus lösen sich weiter auf. Der Kiel Trade Indicator zeichnet für Deutschland ein trübes Bild. Russland kommt hingegen etwas voran.

Sinkender Welthandel sorgt für weniger Schiffstaus

ba Frankfurt

Die Containerschiffstaus lösen sich zunehmend auf – allerdings auch wegen des nachlassenden Welthandels. Dieser zeigt dem Kiel Trade Indicator des IfW Kiel zufolge im November einen deutlichen Rückgang von preis- und saisonbereinigt 2,4% zum Vormonat. Insbesondere für den deutschen Außenhandel sei der Ausblick insgesamt düster, erklärte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Russland wiederum habe es mittlerweile zwar geschafft, seinen Handel mit der Türkei und China auszuweiten. In Sankt Petersburg, dem für den Handel mit Europa entscheidenden Hafen, lege dagegen kaum noch ein Containerschiff an. „Die Sanktionen der EU und anderer westlicher Partner zeigen klar Wirkung“, kommentierte Stamer. Russlands Handel liege rund ein Viertel unterhalb des Niveaus vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine und bleibe volatil.

Im November ist laut dem Kiel Trade­ Indicator der Anteil der im Stau befindlichen Container den zweiten Monat in Folge rapide gefallen. Gegenwärtig befinden sich noch gut 8% aller weltweit verschifften Waren im Stau. In der Spitze waren es Ende 2021 fast 14%. Ein Grund dafür ist dem IfW Kiel zufolge auch der nachlassende Seeverkehr in der Nordsee. Darin spiegele sich der schwache Handel Deutschlands und der EU wider. Für Deutschland zeigt das Datenupdate, dass sich der negative Trend der vergangenen Monate verfestigt. Obwohl die Materialengpässe nachlassen und die Industrie weiter von einem hohen Auftragsbestand profitiert, bleibt der Ausblick düster: „Dies zeigt Deutschlands schwierige Lage in einem abkühlenden Weltmarkt“, sagte Stamer. Auch die steigenden Energiepreise belasten offenbar Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Der Rückgang im globalen Handel insgesamt dürfte Stamer zufolge auch eine Gegenbewegung zu dem stärkeren Vormonat Oktober sein. „Allgegenwärtige Rezessionsängste gehen nicht spurlos am Welthandel vorbei.“