Konjunktur

So viele Firmenpleiten wie nie seit 2016

Im Februar sind so viele Firmen pleitegegangen wie nie in der Historie des IWH-Insolvenztrends. Vor allem im Süden wurden die bisherigen Höchstwerte übertroffen.

So viele Firmenpleiten wie nie seit 2016

So viele Firmenpleiten
wie nie seit 2016

IWH erwartet weiteren Anstieg

ba Frankfurt

Im Februar sind so viele Unternehmen pleitegegangen wie nie seit Beginn der Erhebung des IWH-Insolvenztrends im Januar 2016. Rekordwerte verzeichnet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vor allem im Süden Deutschlands. Dass die dem Insolvenzgeschehen vorlaufenden IWH-Frühindikatoren im Februar von dem im Januar erreichten Höchstwert wieder leicht nachgaben, ist laut dem IWH-Experten Steffen Müller "kein Grund für Entwarnung". Für die Monate März und April würden weiter hohe Fallzahlen erwartet. Ausdruck einer dramatischen Insolvenzwelle sei die relativ hohe Insolvenzzahl aber nicht: "Vor 20 Jahren lag die Zahl der insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften mit bis zu 2.000 pro Monat deutlich höher als im Moment."

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im Februar um 11% zum Vormonat auf 1.193 gestiegen. Das sind 43% mehr als vor einem Jahr und liegt 28% über dem Februar-Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019. Die rund 11.000 betroffenen Jobs in den größten 10% der Unternehmen, deren Insolvenz im Februar gemeldet wurde, unterschreiten laut IWH das Niveau von Januar, übertreffen aber einen durchschnittlichen Februar um 90%. Die Zahl der von Großinsolvenzen betroffenen Jobs liefere eine gute Annäherung der Gesamtzahl der von Insolvenz betroffenen Arbeitsplätze, erklärte das IWH dazu.

Rekordwerte verzeichnet das IWH im Februar für Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und Rheinland-Pfalz. Besonders stark legten die Insolvenzen aber in Baden-Württemberg zu.

Dort lag die Zahl der Insolvenzen um ein Sechstel über dem bisherigen Höchstwert vom Dezember 2023. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl allerdings ergibt sich für die vergangenen drei Monaten die höchste Insolvenzquote für Berlin und Hamburg. Ursächlich, so heißt es beim IWH, sei dafür die höhere Zahl an Start-ups in Ballungsräumen. Junge Firmen hätten generell ein hohes Insolvenzrisiko. Die geringste Insolvenzquote errechnet das IWH für die ostdeutschen Flächenländer.

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