Spanien verhandelt nun wohl doch über Staatshilfen

Börsen-Zeitung, 24.8.2012 Reuters Madrid - Nach langem Zögern will Spanien nun doch die Euro-Partner um eine Entlastung seiner Staatskasse bitten. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verhandelt über die Bedingungen für einen Hilfsantrag, um...

Spanien verhandelt nun wohl doch über Staatshilfen

Reuters Madrid – Nach langem Zögern will Spanien nun doch die Euro-Partner um eine Entlastung seiner Staatskasse bitten. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verhandelt über die Bedingungen für einen Hilfsantrag, um ihre immens hohen Refinanzierungskosten zu senken, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen worden.Demnach will Spanien beantragen, dass der Rettungsschirm EFSF bereits bei der Ausgabe spanischer Staatsanleihen als Käufer auftritt, während die Europäische Zentralbank in den Handel mit den Papieren eingreifen soll, um die Renditen zu drücken. Das Amt von Ministerpräsident Mariano Rajoy wollte keine Stellung zu dem Bericht nehmen. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums versicherte, die spanische Position habe sich nicht verändert. Demnach will die Regierung bis zur kommenden EZB-Zinssitzung am 6. September warten, von der sie sich Details über mögliche Eingriffe der Zentralbank am Kapitalmarkt erwartet. Den Kreisen zufolge wird es bis zum 12. September nicht zu einer Entscheidung über einen Antrag kommen. An diesem Tag wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den künftigen Rettungsfonds ESM erwartet. Die Verhandlungen würden sich voraussichtlich auf dem Euro-Finanzministertreffen am 14. und 15. September in Zypern intensivieren, sagten die Personen. Einem Vertrauten zufolge dauern die Gespräche bereits seit Wochen an. Über den Umfang der Hilfen sei noch nicht diskutiert worden.Auch Zypern, das zuletzt ein umfassendes Hilfsprogramm aus dem EFSF beantragt hat, rutscht immer tiefer in die Krise. Das Euro-Land wird sein Defizitziel in diesem Jahr deutlich verfehlen. Das Minus werde bei rund 4,5 % des Bruttoinlandsproduktes liegen, kündigte Regierungssprecher Stefanos Stefanou an. Bisher hat die derzeitige EU-Ratspräsidentschaft ein Staatsdefizit von 3,5 % – und damit über den Maastricht-Kriterien von unter 3 % – in Aussicht gestellt.Vor ihrem Treffen gestern Abend bekräftigten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident François Hollande, dass Griechenland die nötigen Reformen durchziehen müsse, um den Verbleib in der Eurozone sicherzustellen. Vor einer Entscheidung müsse zudem der Bericht der Troika abgewartet werden.