Standort Deutschland in der Kostenfalle
Steuer- und Abgabenbelastung
Standort Deutschland in der Kostenfalle
lz Frankfurt
Der deutsche Wirtschaftsstandort steckt in der Krise: Seit geraumer Zeit herrscht Rezession, und zugleich verlieren die Unternehmen zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Letzteres ist zum einen technisch begründet, weil es hierzulande an Innovationen und Investitionen mangelt, zum anderen sorgen steigende Standortkosten dafür, dass es für Unternehmen oft nicht mehr attraktiv ist, vor Ort zu fertigen und zu investieren. Hohe Kosten und Investitionszurückhaltung schaukeln sich dann gegenseitig auf und machen alles noch schlimmer.

Die politischen Stellschrauben, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, sind bekannt: Investitionen attraktiver machen und die Standortkosten senken. Mit Blick auf Letzteres sind da an erster Stelle die Energiekosten zu nennen, die in Deutschland seit Jahren stärker steigen als anderswo. Aber es ist auch die nach wie vor hohe Steuerbelastung, weshalb Investitionen zunehmend unterbleiben oder Unternehmen ins Ausland gehen. Bei der Gewinnbesteuerung etwa liegt die Gesamtbelastung bei 30,1%; in Ungarn sind es nur 10,8%. Die Produktivität ist in den Niedrigsteuerländern zwar geringer, aber durch zusätzliche Unternehmensinvestitionen vor Ort leicht anzuheben, wie viele deutsche Autohersteller vorexerzieren, die etwa in Ungarn und Polen Produktionsstandorte aufgemacht haben.
Doch es gibt auch Kostenprobleme mit Blick auf die Sozialabgaben, die zur Hälfte auch die Arbeitgeber zu tragen haben. Die Abgabenquote liegt in Deutschland bei immerhin 38,1%; und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist absehbar, dass diese eher noch steigen werden. Auch das ist eine Perspektive, die wohl keine Zukunftshoffnungen weckt, die Investitionsentscheidungen in der Regel vorausgehen.