US-Konjunktur

Starker Produktivitätanstieg in der US-Industrie

Für den September dürfte die erste US-Zinssenkung seit 9 Monaten als gesetzt gelten. Gleichwohl wird die Fed weiter vorsichtig agieren, weil sie den schwächeren Arbeitsmarkt gegen steigende Löhne abwägen muss.

Starker Produktivitätanstieg in der US-Industrie

Höhere Produktivität in der US-Industrie

det Washington

Stärkeres Wachstum sowie zunehmender Lohndruck gepaart mit einer Abschwächung am Arbeitsmarkt könnten die US-Notenbank mit Blick auf mögliche Zinssenkungen in ein Dilemma stürzen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, stieg im zweiten Quartal die Produktion bei Unternehmen außerhalb des Agrarsektors saisonbereinigt und aufs Jahr hochgerechnet um 3,7%. Die Arbeitsstunden kletterten um 1,3% und führten zu einem Produktivitätsanstieg um 2,4%. Für das erste Quartal wurde die Produktivität von minus 1,5 auf minus 1,8% nach unten korrigiert.

Zwar legten die annualisierten Stundenlöhne von April bis Juni um robuste 4,0% zu. Zusammen mit der hohen Produktivität in der Wirtschaft bedeutete dies aber, dass die Lohnstückkosten nur um 1,6% angezogen sind. Im ersten Quartal hatte das BLS noch eine Zunahme um 6,9% festgestellt. Gestützt wurde die Wirtschaft in der Periode von April bis Juni vom verarbeitenden Gewerbe und vor allem der Produktion langlebiger Güter.

Fed muss Prioritäten abwägen

Bei der Fertigung langlebiger Gütern legte die Produktivität um 3,3% zu. In einem getrennten Bericht meldete das BLS für die abgelaufene Woche einen Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosengeld um 7.000 auf 226.000. Vorausgesagt hatten Bankvolkswirte etwa 221.000 Erstanträge. Der Vierwochenschnitt gab um 500 auf plus 220.750 nach.

Die Zahlen liefern einen weiteren Hinweis auf eine Flaute am Jobmarkt. Vergangene Woche hatte das Ministerium für Juli nur 73.000 Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft gemeldet und die Zahlen für die beiden vorangegangenen Monate um 258.000 nach unten korrigiert. Neben dem zunehmenden Lohndruck könnten weitere Hinweise auf Inflation zusammen mit dem schwachen Stellenwachstum den zinspolitischen Kurs der Fed erschweren. Nach jetzigem Stand gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass deren Offenmarktausschuss (FOMC) am 17. September den Leitzins um 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 4,0 bis 4,25% senken wird.