Geschäftsklima

Stimmung in Japans Großindustrie steigt wieder

Die jüngste Tankan-Umfrage von Japans Notenbank zeigte eine Trendwende ins Positive für das schwächelnde produzierende Gewerbe an, während der Dienstleistungssektor noch optimistischer geworden ist. Diese Entwicklungen lassen auf einen deutlichen Anstieg des Bruttoinlandproduktes im abgelaufenen Quartal schließen.

Stimmung in Japans Großindustrie steigt wieder

Stimmung in Japans
Großunternehmen steigt wieder

Manager planen höhere Kapitalausgaben

mf Tokio

Weniger Lieferengpässe und niedrigere Rohstoffkosten haben im Verlauf des zweiten Quartals eine Stimmungswende in Japans Großindustrie herbeigeführt. Der von der Bank of Japan ermittelte Stimmungsindex für die großen Produzenten stieg im Juni auf +5, das waren vier Punkte mehr als im Vorquartal. Damit verbesserte sich die Laune der befragten Manager in diesem Sektor erstmals seit sieben Quartalen. Der Aktienindex Nikkei 225 zog um 1,7% an. Ein positiver Indexwert in dem vierteljährlichen Tankan-Konjunkturbericht der Notenbank bedeutet, dass es mehr Optimisten als Pessimisten gibt.

Das verbesserte Geschäftsklima zeigt sich auch darin, dass die Großunternehmen ihre Kapitalausgaben im laufenden Geschäftsjahr um 13,4% steigern wollen, im März gaben sie nur eine Plus von 3,2% an. Unterdessen hellte sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor noch weiter auf. Der Index für die großen nicht produzierenden Unternehmen kletterte von +20 auf +23 das fünfte Quartal in Folge. Das war der höchste Stand seit dem zweiten Quartal 2019. Der Subindex für das Hotel- und Gaststättengewerbe erreichte das höchste Niveau aller Zeiten, weil ausländische Touristen in Massen nach Japan zurückgekehrt sind.

Die Umfrageergebnisse sprechen dafür, dass Japans Bruttoinlandsprodukt auch im zweiten Quartal gewachsen ist. “Der Tankan bestätigte unsere Ansicht, dass die Wirtschaft auf dem Weg zu einer moderaten Erholung ist”, erklärte Atsushi Takeda, Chefökonom des Itochu-Forschungsinstituts. Zugleich gerät die Bank of Japan unter Druck, weil die Unternehmen für die kommenden Jahre eine Inflationsrate über dem offiziellen 2%-Ziel erwarten. „Die Unternehmen können ihre Outputpreise erhöhen, obwohl die Inputpreise sinken“, so Takeda. Diese Entwicklung könnte nach seiner Ansicht die Bank of Japan veranlassen, ihre Zinskontrollpolitik im Jahresverlauf zu überdenken.

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