Großbritannien

Sunak fürchtet hohe Rentenkosten

Der britische Schatzkanzler steckt in der Zwickmühle. Der von den Konservativen im Wahlprogramm verteidigte Mechanismus zur Rentenanpassung droht erhebliche Mehrkosten zu verursachen.

Sunak fürchtet hohe Rentenkosten

hip London

Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak hat den unabhängigen Haushaltshütern des Landes zufolge ein Problem. Weil die Arbeitseinkommen derzeit in die Höhe schießen, könnte die staatliche Rente im kommenden Jahr stark steigen. Das könnte zu Mehrausgaben von 3 Mrd. Pfund jährlich führen. Den Hintergrund bildet das sogenannte „Triple Lock“, eine von der Koalitionsregierung mit den Liberaldemokraten vor einem Jahrzehnt getroffene Festlegung, dass die staatlichen Renten jährlich um den höchsten von drei Werten steigen sollen: Inflation, Lohnwachstum oder 2,5%. In den drei Monaten per Ende April 2021 lag das Lohnwachstum bei 5,6%. Es sei so gut wie sicher, dass es von dort aus weiter steigen werde, bis die alljährliche Rentenanpassung berechnet werde, heißt es im jüngsten Bericht des Office for Budget Responsibility zu den fiskalpolitischen Risiken. Sollte es, wie von manchen erwartet, bei 8% liegen, würden die jährlichen Ausgaben für die staatliche Rente um 3 Mrd. Pfund steigen. Im März hatte das OBR für das kommende Jahr noch mit einem Anstieg der Rente von 4,6% gerechnet. Das „Triple Lock“ gilt mit Blick auf die wirtschaftliche Lage schon lange als nicht länger aufrechtzuerhalten. Doch gehörte das Festhalten daran zum Wahlprogramm der regierenden Konservativen, die vor allem von älteren Menschen gewählt werden. Sunak dürfte es schwerfallen, eine Änderung durchzusetzen.

Unterdessen verlor der britische Wohnimmobilienmarkt im Juni etwas an Schwung. Der vom Hypothekenanbieter Halifax berechnete Hauspreisindex zeigt einen Rückgang von 0,5% im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich lag der durchschnittliche Preis für ein Eigenheim allerdings um 8,8% höher.