wf – Politik hat das Leben von Thomas Oppermann bestimmt. Nun ist der SPD-Politiker und Vizepräsident des Deutschen Bundestags im Alter von 66 Jahren überraschend gestorben. Kurz vor einem Interview in einer ZDF-Sendung, zu dem er aus seiner Heimat Göttingen live zugeschaltet werde sollte, brach er zusammen und starb noch in der Nacht im Krankenhaus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet hatte, würdigte ihn als “großartigen Menschen, überzeugten Demokraten und Parlamentarier aus Leidenschaft”. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nannte ihn einen “besonnenen Kollegen von hohem juristischen Sachverstand und großer politischer Erfahrung”, der sich um den Parlamentarismus verdient gemacht habe.Oppermann bekleidete herausragende politische Ämter im Bund und in Niedersachsen. Dem Bundestag gehörte er seit 2005 an. Seinen Wahlkreis Südharz und Göttingen gewann er wiederholt direkt. 2007 wurde er parlamentarischer Geschäftsführer und bestimmte damit maßgeblich die Geschicke der SPD-Bundestagsfraktion mit. 2013 übernahm er von Steinmeier den Fraktionsvorsitz, den er 2017 wieder frei machte, um ins Bundestagspräsidium einzuziehen.Nach Berlin zog es Oppermann aus Niedersachsen, wo er drei Jahre wirtschaftspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion war und im Kabinett von Sigmar Gabriel (SPD) Minister für Wissenschaft und Kultur. Als Richter an den Verwaltungsgerichten Hannover und Braunschweig sammelte er vor seinem politischen Leben erste berufliche Erfahrung. Seine Zeit im Bundestag neigte sich dem Ende. Für 2021 kündigte er – bereits im August – seinen Abschied an und war voller Vorfreude auf neue Projekte.