Trumps Zölle lasten auf der US-Industrie

Tiefer Einbruch bei US-Industrieaufträgen

Die Auftragsflaute bei Zivilflugzeugen hat in den USA zu einem Rückgang bei den Bestellungen langlebiger Güter beigetragen. Die Zurückhaltung der Kunden spiegelt aber auch Sorgen um die Folgen der Einfuhrzölle wider.

Tiefer Einbruch bei US-Industrieaufträgen

Tiefer Einbruch bei US-Industrieaufträgen

Zurückhaltung bei Unternehmen spiegelt zugleich Folgen der Einfuhrzölle wider

det Washington

Nach einem sprunghaften Anstieg im vorangegangenen Monat verzeichneten in den USA die Neuaufträge für langlebige Güter im Juni nun einen tiefen Einbruch. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums meldete, gaben die saisonbereinigten Bestellungen auf Monatssicht um 9,3% nach. Das ist zwar weniger als erwartet, aber im Mai hatten sie noch um 16,5% zugelegt.    

Verantwortlich für die extreme Schwankung waren der Transportsektor und insbesondere Zivilflugzeuge. So rutschten die Neuaufträge für Transportausrüstung vergangenen Monat um 22,4% ab. Im Mai hatte das Census Bureau ein Plus von 48,5% festgestellt. Noch weiter ging die Schere bei nicht-militärischen Flugzeugen auseinander. So folgte auf eine Zunahme um 251,6% im Mai nun ein tiefer Einbruch um 51,8%.

Die Kernrate – diese umfasst nicht-militärische Güter und klammert zudem Flugzeuge aus – gab um 0,7% nach. Im Mai war sie noch um 2,0% gestiegen. Ökonomen sehen darin einen Beleg dafür, dass die Einfuhrzölle von US-Präsident Donald Trump die Stimmung in der Industrie belasten und in der Auftragslage zunehmend negativ zu Buche schlagen. 

Unterdessen tobt die Debatte darüber, wann Trumps Zölle noch deutlicher auf die Gesamtwirtschaft durchschlagen werden. Das Weiße Haus behauptet zwar, dass sich die ökonomischen Auswirkungen in Grenzen halten werden. Zudem weisen Berater von US-Präsident Donald Trump auf das stete, wenn auch deutlich geringere Stellenwachstum hin, das seit Jahresbeginn zu beobachten ist.

Trump „besiegt Biden Inflation“

Auch spielte Regierungssprecherin Karoline Leavitt die potenziellen inflationären Folgen der Abgaben herunter. Nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreise, die im Mai gegenüber dem Vormonat um nur 0,1% gestiegen waren, erklärte sie, dass „Präsident Trump die Biden-Inflation besiegt hat“. Im Juni verteuerten sich Konsumgüter aber wieder um 0,3% und die Kernrate lege auf Jahressicht um 2,9% zu.

Weniger optimistisch äußern sich politisch unabhängige Experten. So prognostiziert das Budget Lab der Yale Universität, dass aufgrund der Abgaben der effektive Zollsatz mit 20,6% den höchsten Stand seit 115 Jahren erreichen und das Preisniveau kurzfristig um 2,1% steigen könnte. Unterdessen erwartet die Haushaltsbehörde Congressional Budget Office (CBO), dass die Zölle die Neuverschuldung in den kommenden 10 Jahren um 3,0 Bill. Dollar reduzieren werden. Auch ist laut CBO damit zu rechnen, dass in diesem und dem kommenden Jahr die Teuerungsrate um jeweils 0,4 Prozentpunkte anziehen wird. 

Die Sorgen einiger US-Notenbanker gelten hingegen den Folgen von Trumps Handelspolitik für den Arbeitsmarkt. Vorstandsmitglied Christopher Waller warnte sogar vor einem möglichen „Verfall des Jobmarkts“, auf den die geringe Zahl von Neueinstellungen hindeute. Damit begründete er auch die Forderung danach, dass die Fed baldige Zinssenkungen in Erwägung zieht.