WERTBERICHTIGT

Timing verpatzt

Börsen-Zeitung, 23.5.2017 Die Vorstellung eines Wahlprogramms sollte ein Paukenschlag sein - der Auftakt für einen motivierten Wahlkampf des Spitzenkandidaten und seiner Unterstützer. Einigkeit und Führungswille sollte das Programm ausstrahlen. Nun...

Timing verpatzt

Die Vorstellung eines Wahlprogramms sollte ein Paukenschlag sein – der Auftakt für einen motivierten Wahlkampf des Spitzenkandidaten und seiner Unterstützer. Einigkeit und Führungswille sollte das Programm ausstrahlen. Nun hat die SPD zwar erst die Vorlage für den Parteitag beschlossen, aber das ging dramaturgisch gründlich schief. Nach der verlorenen Wahl in Nordrhein-Westfalen wollte die Partei den Kurs korrigieren. Die derzeit noch vage formulierten Steuer- und Rentenpläne sollen konkreter werden. Nun kann sie nicht pünktlich liefern – und musste das Konzept vorerst ohne die zentralen Passagen beschließen. Nachlieferung folgt. Zugegeben, der Entwurf eines schlüssigen und durchgerechneten Steuerkonzepts ist nicht trivial. Aber ein Wahlprogramm ist auch kein detaillierter Gesetzentwurf. Siegeswillen strahlt das Hin und Her nicht aus – auch wenn die SPD deutlich weiter ist als CDU und CSU. Das Einzige, was die SPD medial richtig gemacht hat: Kanzlerkandidat Martin Schulz war bei der Programmpräsentation nicht dabei. Den Kopf mussten andere hinhalten. Es ist aber ein schwacher Trost.wf