US-Handelspolitik

Trump straft Brasiliens Präsident Lula mit Spitzenzöllen ab

Im Falle Brasiliens schiebt US-Präsident Trump gar nicht mehr handelspolitische Gründe vor für seine Zollforderung, sondern führt mit dem Instrument eine offene politische Attacke aus. Er will dem brasilianischen Präsidenten schaden, um dessen Vorgänger, Javier Bolsonaro, vor der Justiz zu schützen.

Trump straft Brasiliens Präsident Lula mit Spitzenzöllen ab

Trump straft Brasilien mit Zöllen ab

Spitzensätze verhängt wegen Umgang mit Ex-Regierungschef Javier Bolsonaro

lz Frankfurt

US-Präsident Donald Trump macht immer mehr Briefe mit Zollbestimmungen für andere Länder zum 1. August bekannt. In der Nacht auf Donnerstag (MESZ) postete der Republikaner einen Brief an Brasilien mit dem bislang höchsten Wert von 50% auf die Einfuhr von Produkten in die USA. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva betonte, sein Land lasse sich von niemandem bevormunden. Jede einseitige Erhöhung von Zöllen werde gemäß dem brasilianischen Gesetz über wirtschaftliche Gegenseitigkeit beantwortet.

Auffällig ist an diesem Brief im Vergleich zu vorherigen, dass Trump als Grund den Umgang mit dem umstrittenen früheren Präsidenten Jair Bolsonaro angibt. Rein handelspolitische Aspekte spielen offenbar eine nicht so große Rolle. Der rechte Ex-Präsident steht vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Lula geplant haben soll. Er weist die Vorwürfe zurück. Trump schrieb in dem Zollbrief, dass Bolsonaro in seiner Regierungszeit hoch respektiert gewesen sei. Der US-Präsident forderte: „Das ist eine Hexenjagd, die SOFORT! enden sollte“ (sic).

Bolsonaro bat um Unterstützung

Konkret rechtfertigte Trump den Schritt „mit Brasiliens heimtückischen Angriffen auf freie Wahlen und die grundlegenden Rechte der Amerikaner auf freie Meinungsäußerung.“ Bolsonaro hatte Trump mehrfach um Unterstützung gebeten. Brasilien hatte ursprünglich nur mit dem Mindestzollsatz von 10% unter Trumps sogenannten „Reziprozitätszöllen“ rechnen müssen, die er im April vorgestellt hatte.

Die Ankündigung ließ den brasilianischen Real um fast 3% gegenüber dem Dollar einbrechen. Der iShares MSCI Brazil ETF – das größte US-notierte Börsenvehikel für brasilianische Aktien – verlor im nachbörslichen Handel rund 2%.

Neuer Fächer an Briefen

Stunden zuvor hatte Trump bereits einen weiteren Schub an Briefen bekanntgemacht. Die Europäische Union war jedoch nicht darunter. Die neuen Briefe waren adressiert an Irak, Libyen, Algerien, Moldau, Philippinen, Brunei und Sri Lanka. Seit Montag macht der US-Präsident die neuen Zollregeln für Waren in die USA bekannt. Er rechtfertigt die Zölle mit einem bisherigen Ungleichgewicht.

Neue allgemeine Kupferzölle

Zudem machte Trump bekannt, dass die bereits angekündigten Zölle von 50% auf Kupfer für alle ebenfalls ab 1. August gelten werden. Er schrieb auf der Plattform Truth Social: „Amerika wird wieder eine DOMINANTE Kupferindustrie aufbauen.“ (sic) Bereits am Vortag war bekanntgeworden, dass Trump Extra-Zölle für bestimmte Branchenimporte länderunabhängig erheben will – der Startzeitpunkt für Kupfer war noch unklar.

Das ist der aktuelle Stand zum Start am 1. August:

Japan: 25 Prozent
Südkorea: 25 Prozent
Malaysia: 25 Prozent
Kasachstan: 25 Prozent
Südafrika: 30 Prozent
Laos: 40 Prozent
Tunesien: 25 Prozent
Myanmar: 40 Prozent
Bosnien und Herzegowina: 30 Prozent
Indonesien: 32 Prozent
Bangladesch: 35 Prozent
Serbien: 35 Prozent
Kambodscha: 36 Prozent
Thailand: 36 Prozent
Libyen: 30 Prozent
Irak: 30 Prozent
Algerien: 30 Prozent
Moldau: 25 Prozent
Philippinen: 20 Prozent
Brunei: 25 Prozent
Sri Lanka: 30 Prozent
Brasilien: 50 Prozent