Wer hätte für möglich gehalten, dass US-Präsident Donald Trump wenige Stunden nachdem er Verbündete mit unnötigen Einfuhrzöllen in Rage versetzt hatte, den drohenden Handelskrieg schon wieder aus den Schlagzeilen verdrängen kann? Mit der Annahme einer Einladung, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu treffen, hat sich ein Präsident, der Unberechenbarkeit zu seinen Stärken zählt, selbst übertroffen. Zugestehen muss man ihm, dass er ungeachtet des skurrilen Zustandekommens der geplanten Begegnung diesmal die richtige Entscheidung getroffen hat. Dass Pjöngjang und Washington seit Monaten die Muskeln spielen lassen und die Welt in Atem hielten, war schlimm genug. Niemand konnte sicher sein, ob Trump und Kim es auf eine nukleare Konfrontation ankommen lassen würden. Diese Gefahr scheint gebannt, zumindest vorläufig. Dass das historische Gespräch zu Ergebnissen führen wird, ist unwahrscheinlich. Immerhin wollen sie aber miteinander reden. Gut ist auch, dass die Wirtschaftssanktionen als Motivationsschub für Nordkorea in Kraft bleiben.det