Trumps Zölle lassen US-Handelsdefizit schrumpfen
Trumps Zölle lassen
US-Handelsdefizit schrumpfen
Fehlbetrag gegenüber China auf tiefstem Stand seit 2004
det Washington
US-Präsident Donald Trumps Zollpolitik spült nicht nur Rekordsummen in die Staatskasse. Mittlerweile schlagen sich die Abgaben auch in deutlich geringeren Fehlbeträgen im Außenhandel nieder. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, sank das saisonbereinigte Defizit im Handel mit Waren und Dienstleistungen im Juni gegenüber dem Vormonat um 16,0% auf 60,2 Mrd. Dollar. Gegenüber mehreren der wichtigsten Partnerländer rutschte der Passivsaldo auf den tiefsten Stand seit Jahren.
Zwar hatten Ökonomen als Folge der restriktiven Handelspolitik einen Rückgang erwartet. Nicht aber, dass die Zölle zu einer so bedeutenden Korrektur der Schieflage führen würden. Nach einem revidierten Minus von 71,7 Mrd. Dollar im Mai hatten Bankvolkswirte nun ein Defizit von etwa 61,5 Mrd. Dollar prognostiziert. Auffallend war im Juni wieder der starke Rückgang bei Einfuhren, die unter der Verteuerung als Folge der Zollabgaben litten. So gaben die Importe um 3,7% nach. Betroffen waren davon insbesondere Konsumgüter, deren Verkaufszahlen in den USA um 8,4 Mrd. Dollar zurückgingen. Zudem litten ausländische Autohersteller sowie Hersteller von Industriegütern. Die US-Ausfuhren hingegen rutschten um nur 0,5% ab.
Dienstleistungsüberschuss steigt
Auch stand dem langjährigen Fehlbetrag im Warenhandel wie üblich ein vergleichsweise kleiner Überschuss beim Handel mit Dienstleistungen gegenüber. Gleichwohl trugen die Zölle dazu bei, dass das Defizit bei Waren um 11,4 Mrd. auf 85,9 Mrd. Dollar schrumpfte. Der Überschuss bei Dienstleistungen legte hingegen geringfügig zu, nämlich um 0,1 Mrd. auf 25,7 Mrd. Dollar.
Am stärksten bekam China die Folgen der Einfuhrzölle zu spüren. Als Bestandteil eines bilateralen Abkommens, das die USA im Mai mit Peking abgeschlossen hatten, gelten reziproke Zölle in Höhe von 30%. Durch andere Abgaben beträgt der effektive Zollsatz für einige Güter aber bis zu 55%. Das wiederum schlug im Juni in den Außenhandelszahlen zu Buche.
Defizit gegenüber China auf Rekordtief
Das andauernd hohe Defizit gegenüber dem Reich der Mitte fiel nämlich mit 9,5 Mrd. Dollar auf den niedrigsten Stand seit über 21 Jahren. Einen geringeren Fehlbetrag von 8,4 Mrd. Dollar hatte das Census Bureau zuletzt im Februar 2004 gemessen. Auch im Handel mit Europa machte die US-Wirtschaft Fortschritte. So rutschte der Passivsaldo gegenüber Deutschland im Juni auf 3,8 Mrd. Dollar. Geringer war das bilaterale Defizit gegenüber dem größten europäischen Handelspartner zuletzt im Juni 2020 gewesen.
Zu den wenigen Ländern, die von den Folgen der Zölle weitgehend verschont blieben, zählt Taiwan. Das US-Defizit im Handel mit dem Inselstaat stieg nämlich auf 12,6 Mrd. Dollar und erreichte damit den höchsten Stand aller Zeiten. Am 1. August verhängte Trump gegen Einfuhren aus Taiwan einen Zollsatz von 20%, der Taipeh zufolge aber nur „temporär“ sein und demnächst von einem niedrigeren Satz abgelöst werden wird. Für Halbleiter sowie Kommunikationsausrüstung und Informationstechnologie wollen die beiden Länder einen getrennten Deal aushandeln.
Dienstleister weiter stark
Unterdessen hat sich der Dienstleistungssektor abermals als wichtigste Stütze der US-Wirtschaft behauptet. So kletterte der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global im Juli von 52,9 auf 55,7 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand in 7 Monaten. Die Neuaufträge legten den 15. Monat in Folge zu. Die Expansion bei Dienstleistern hat sich mittlerweile seit zweieinhalb Jahren ununterbrochen fortgesetzt.
„Der starke Anstieg der Geschäftsaktivität half, die Verlangsamung im verarbeitenden Gewerbe auszugleichen“, sagte Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence. Laut Williamson signalisiert der PMI, dass sich die US-Wachstumsrate gegenüber dem ersten Halbjahr auf etwa 2,5% verdoppeln könnte. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) für Dienstleister rutschte im Juli von 50,8 auf 50,1%. signalisierte aber dennoch den zweiten Monat in Folge eine Expansion.