US-Wirtschaft

Überraschender Anstieg der Produktivität

Begleitet von einem geringeren Anstieg der Löhne hat die Produktivität der US-Wirtschaft im zweiten Quartal deutlich zugelegt. Unterdessen expandiert die Dienstleistungsbranche weiter und trägt die Hauptverantwortung für die hohe Inflation.

Überraschender Anstieg der Produktivität

US-Konjunktur

US-Wirtschaft steigert ihre Produktivität

det Washington

Arbeitsstunden gehen zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie zurück

Die überraschend hohe Produktivität der US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal die Lohnkosten in Schach gehalten und somit einen weiteren Hinweis auf nachlassenden Inflationsdruck geliefert. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, stieg die Produktivität ohne Berücksichtigung des Agrarsektors saisonbereinigt und annualisiert um 3,7%. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Wert um 1,5%. Im Vorjahresvergleich stieg die Produktivität der Wirtschaft um 1,3%.

Strukturelle Veränderungen

Wie das Handelsministerium zuvor berichtet hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 2,4% gestiegen und hatte damit für eine angenehme Überraschung gesorgt. Zu der Produktivitätssteigerung trug neben dem soliden Wachstum die Schrumpfung der Arbeitsstunden bei, die um 1,3% nachgaben. Damit wurde bei den Wochenarbeitsstunden der erste Rückgang seit dem zweiten Quartal 2020 gemessen, als die Corona-Pandemie die US-Wirtschaft im Würgegriff hatte. Durch besonders hohe Effizienz zeichnete sich das verarbeitende Gewerbe aus, das um 4,0% produktiver war als im ersten Quartal. 

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Unterdessen illustrierte der fortdauernde Aufschwung in der Dienstleistungsbranche die strukturellen Veränderungen, die sich in der US-Wirtschaft seit dem Ende der Corona-Pandemie vollzogen haben. Der einschlägige Einkaufsmanagerindex von S&P Global rutschte im Juli zwar von 54,4 auf 52,3 Punkte, spiegelt damit aber eine andauernde Expansion bei Dienstleistern wider. Der PMI des Institute for Supply Management (ISM) rutschte von 53,9 Punkte auf 52,7 Zähler, signalisierte aber dennoch den siebten Monat in Folge eine Expansion. Wie beide Institute berichten, hat sich parallel zu dem andauernden Wachstum in der Branche im Juli die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe, das sich in einer Kontraktion befindet, weiter eingetrübt.

Dienstleister treiben Preise

Die Neuaufträge im Dienstleistungssektor stiegen lauf S&P Global zwar etwas langsamer als zuvor, dafür legten aber die Ausfuhren kräftiger zu. Der Beschäftigungsaufbau hielt sich in Grenzen, und während die Inputpreise die geringste Zunahme seit Dezember letzten Jahres aufwiesen, beschleunigte sich der Anstieg der Verkaufspreise. Auch andere Indikatoren wie der Verbraucherpreisindex (CPI) beweisen, dass nicht nur das Wachstum, sondern auch die Inflation fast ausschließlich von Dienstleistern getrieben wird. So hatte der CPI im Juni um 3,0% zugelegt, Dienstleistungen verteuerten sich aber um 6,2%.  

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