Vormonat aber deutlich nach oben revidiert

Überraschende Umsatzeinbuße für den Einzelhandel im April

Der unerwartete Erlösrückgang im deutschen Einzelhandel im April zeigt sich als weniger dramatisch, berücksichtigt man die deutliche Aufwärtsrevision des Vormonats.

Überraschende Umsatzeinbuße für den Einzelhandel im April

Überraschende Umsatzeinbuße
für den Einzelhandel im April

Vormonat aber deutlich nach oben revidiert

ba Frankfurt

Die deutschen Einzelhändler sehen sich zwar im April überraschend mit Umsatzeinbußen konfrontiert, dafür ist aber der März deutlich besser gelaufen als zunächst gemeldet. Auch wenn die Unternehmen zuversichtlicher geworden sind: Die Verbraucherstimmung ist trotz des jüngsten Anstiegs auf niedrigem Niveau und wird sich erst erholen, wenn die politische und wirtschaftliche Unsicherheit weicht. Derzeit wiegt die Sorge vor dem Jobverlust schwerer als die Reallohnerhöhungen angesichts der schwindenden Inflation. Im Mai ist die Teuerungsrate auf 2,1% von 2,2% zurückgefallen.

Die Einzelhandelsumsätze gaben laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) nominal um 1,2% zum Vormonat nach. Real, also inflationsbereinigt, melden die Statistiker ein Minus von 1,1%. Ökonomen hatten hier ein Wachstum von 0,2% prognostiziert. Allerdings wurden die März-Zahlen deutlich nach oben revidiert: Real und auch nominal ergibt sich nun ein Plus von 0,9%. Zuvor waren Rückgänge um 0,2% bzw. 0,1% gemeldet worden.

„Aufgrund der kräftigen Aufwärtsrevision des Vormonats ist der Umsatzrückgang halbwegs verkraftbar“, resümiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Der Auftakt ins zweite Quartal sei für den deutschen Einzelhandel trotzdem „ziemlich verkorkst“ ausgefallen, sekundiert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank aus Lichtenstein.

HDE erhöht Absatzprognose für den Onlinehandel

Real fielen die Erlöse im Einzelhandel mit Lebensmitteln um 0,1% geringer aus als im Vormonat. Im Bereich von Nicht-Lebensmitteln sanken die Umsätze um 1,3%. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete Umsatzeinbußen von 0,2%. Der Handelsverband HDE hat jüngst seine Prognose für den Onlinehandel für 2025 auf 4% zum Vorjahr erhöht. Als Wachstumstreiber im Internet gelten dabei insbesondere die Bereiche Lebensmittel und Drogeriewaren.

„Gegenüber dem Vorjahresmonat steht immerhin noch ein klares Plus“, sagte Krüger mit Blick auf das reale Wachstum von 2,3%, das die Erwartung von 1,8% übertraf. „Die Entwicklung zeigt aber, dass der Hase konsumseitig weiter im Pfeffer liegt.“ Das Geschäftsklima im Einzelhandel habe sich zwar spürbar verbessert: „Die trübe Verbraucherstimmung lässt aber erahnen, dass sich eine deutliche Konsumbelebung vorerst kaum durchsetzen wird.“

Verbraucher bleiben zurückhaltend

Während die vom HDE erhobene Verbraucherstimmung im Mai stagnierte, erholte sich das von der GfK für Juni prognostizierte Konsumklima auf niedrigem Niveau etwas. In beiden Umfragen haben die Einkommenserwartungen ebenso wie die Sparneigung zugelegt. Der HDE berichtet zudem über eine höhere Anschaffungsneigung und eine geringere Konjunkturerwartung, die GfK-Umfrage ergab genau gegenteiliges.

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