WERTBERICHTIGT

(Un-)Bestechliche Statistik

Börsen-Zeitung, 1.10.2013 Was haben Schweizer auf Platz 1 des Reichen-Rankings mit Polen zu tun, die fleißiger als die Deutschen sind? Und was damit, dass Frankfurt und der Vatikan als Hort des Verbrechens erscheinen? Sie gehören in die "Unstatistik...

(Un-)Bestechliche Statistik

Was haben Schweizer auf Platz 1 des Reichen-Rankings mit Polen zu tun, die fleißiger als die Deutschen sind? Und was damit, dass Frankfurt und der Vatikan als Hort des Verbrechens erscheinen? Sie gehören in die “Unstatistik des Monats” des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Dort werden jüngst publizierte Zahlen und deren Interpretation hinterfragt. Die Schweizer, die auf Basis des Allianz-Global-Wealth-Reports bei der “Bild”-Zeitung ganz oben im Ranking landeten, sind vor allem deshalb reich, weil der Bericht einen engen Vermögensbegriff verwendet. Nur das Geldvermögen privater Haushalte wird erfasst, nicht aber Immobilien, Autos, Schmuck und andere Dinge, die das Leben schön und teuer machen. Die Schweizer mit ihrer kapitalgedeckten Rente müssen somit spitze abschneiden. Die Polen sind bei den Arbeitsstunden den Deutschen weit voraus – aber nur, wenn Teilzeitarbeit hierzulande außen vor bleibt. Die Kriminalstatistik bezieht sich auf Einwohner, vernachlässigt aber Pendler und Touristen. So können Frankfurt und der Vatikan schnell zum Sündenpfuhl mutieren.wf