Geldpolitik

Ungarn überrascht mit Zinserhöhung

Überraschend deutlich hat die ungarische Zentralbank die Leitzinsen erhöht und weitere Anhebungen in Aussicht gestellt. Der Schlüsselsatz wird um 1,25 Prozentpunkte auf 13% hochgeschleust.

Ungarn überrascht mit Zinserhöhung

Reuters Budapest

Die ungarische Zentralbank hat die Leitzinsen erneut – und überraschend deutlich – angehoben und zugleich ein Ende des Erhöhungskurses in Aussicht gestellt. Der Schlüsselsatz werde um 1,25 Prozentpunkte auf 13% nach oben gesetzt, teilte die Notenbank mit. Volkswirte hatten mit einer weniger kräftigen Anhebung gerechnet. „Der geldpolitische Rat hat beschlossen, den Zyklus der Leitzinserhöhungen nach dem Schritt im September zu stoppen“, erklärte die Notenbank zudem. Das Zinsumfeld sei inzwischen restriktiv genug, um das Inflationsziel zu erreichen. Straffe geldpolitische Bedingungen würden aber über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten. Mit der Zinserhöhung liegt der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld nun auf dem höchsten Niveau seit der Jahrtausendwende. Die Inflation erreichte zuletzt 15,6%. Anfang September verlängerte die Regierung von Premierminister Viktor Orbán die Preisobergrenzen für Kraftstoffe und Grundnahrungsmittel bis Ende des Jahres, um die Haushalte vor steigenden Kosten zu schützen. Doch selbst mit den Preisobergrenzen halten von Reuters befragte Analysten es für wahrscheinlich, dass die Inflationsrate 2022 bei durchschnittlich 13,6% liegen wird. 2023 rechnen sie mit einem weiteren Anstieg auf 13,95%, bevor dann 2024 ein Rückgang auf 4,3% erwartet wird.