Kanzlerkandidatur

Union sucht Antwort auf K-Frage

Laschet und Söder wollen noch in dieser Woche gemeinsam entscheiden.

Union sucht Antwort auf K-Frage

sp/Reuters Berlin

Der gemeinsame Auftritt in der Bundestagsfraktion der Unionsparteien am Dienstag hat in der Frage nach dem Kanzlerkandidaten der Union noch keine Entscheidung herbeigefĂŒhrt. Nach der Fraktionssitzung beteuerten CDU-Chef Armin Laschet und der Vorsitzende der Schwesterpartei CSU, Markus Söder, dass man noch in dieser Woche eine gemeinsame Lösung herbeifĂŒhren wolle. „Es wird einen gemeinsamen Vorschlag der beiden Vorsitzenden geben“, sagte Laschet, MinisterprĂ€sident von Nordrhein-Westfalen, nach der Sitzung der Unionsfraktion. Niemand habe dort eine Abstimmung gefordert. „Man muss das Ergebnis jetzt auch sacken lassen, fĂŒr jeden Einzelnen“, sagte Söder nach der Diskussion mit den Parlamentariern. „Armin und ich haben vereinbart, dass wir uns in dieser Woche auch abschließend dann besprechen werden, wie es weitergehen wird“, sagte der bayerische MinisterprĂ€sident in Berlin.

Sechs Stunden in der Fraktion

In den sechs Stunden zuvor hatten die beiden Vorsitzenden der Schwesterparteien in der Diskussion mit der Fraktion eher die GegensĂ€tze betont: „Die großen Kanzler waren nicht immer die Lieblinge der Medien“, sagte Laschet mit einem Seitenhieb auf seinen medienaffinen Konkurrenten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Informationen aus Teilnehmerkreisen stĂŒtzte. „Ich glaube, dass meine Positionen dauerhaft richtig sind.“ Zudem warnt Laschet seine Kritiker davor, dass die Medien alle widersprĂŒchlichen Aussagen von Söder aus den vergangenen Jahren heraussuchen wĂŒrden. „Umfragen sind kurzlebig“, wurde Laschet zitiert. „Wir mĂŒssen das gesamte Land im Blick haben.“ Söder verwies auf seine Umfragewerte, die deutlich besser als jene von Laschet aussehen. „Es geht um die Frage: Wollen wir gewinnen“, sagte er laut Teilnehmern.

Der CSU-Chef hatte auf einem Auftritt in der Fraktion bestanden, weil er sich dort mehr UnterstĂŒtzung erhoffte. Zuvor hatten sich am Montag zunĂ€chst CDU-PrĂ€sidium und -Bundesvorstand fĂŒr Laschet als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. Danach hatte sich das CSU-PrĂ€sidium hinter Söder gestellt, der wiederum das Votum der CDU-Spitze als nicht relevant darstellte. Man mĂŒsse mehr in die CDU „hineinhorchen“, weil es dort auch ganz andere Stimmen gebe. Deshalb sprach CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Dienstag von einer „natĂŒrlichen“ Mitsprache der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der K-Frage. Dem hatte BundestagsprĂ€sident Wolfgang SchĂ€uble (CDU) schon in der Sitzung des geschĂ€ftsfĂŒhrenden Fraktionsvorstandes am Sonntag ausdrĂŒcklich widersprochen.

Grund fĂŒr Söders Pochen auf die Fraktionsbeteiligung ist, dass dort die MehrheitsverhĂ€ltnisse auch bei den CDU-Parlamentariern andere sind als in den Parteigremien. Auch bei mehreren Dutzend Wortmeldungen von Abgeordneten aus fast allen BundeslĂ€ndern gab es nach Teilnehmerangaben mehr Zustimmung fĂŒr Söder. Das entsprach nach Informationen von Reuters auch dem Bild aus mehreren CDU-Landesgruppensitzungen am Montagabend. In Landesgruppen wie Baden-WĂŒrttemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatte sich dabei eine deutliche Mehrheit der CDU-Parlamentarier fĂŒr Söder ausgesprochen. Unter den hessischen Abgeordneten votierten dagegen nach Teilnehmerangaben nur sehr wenige fĂŒr den CSU-Chef. In der mit Abstand grĂ¶ĂŸten Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gab es nach Teilnehmerangaben eine klare Mehrheit fĂŒr Laschet.