Im DatenraumWeihnachten

Unterm Baum bleibt mehr Platz

Die konjunkturelle Misere dämpft die Weihnachtsstimmung: Die Verbraucher wollen weniger für Geschenke ausgeben. Das sind schlechte Nachrichten für den stationären Einzelhandel, aber auch die Konjunktur insgesamt.

Unterm Baum bleibt mehr Platz

Weihnachten

Unterm Baum bleibt mehr Platz

ba Frankfurt

Ungetrübte Weihnachtsstimmung sieht anders aus: Wegen Inflation, hoher Mieten und Energiekosten sowie zunehmender Jobsorgen wird das Fest in diesem Jahr etwas weniger üppig ausfallen. Umfragen des Einzelhandelsverbands HDE und der Unternehmensberatung EY zeigen, dass sich zumindest 73% der Verbraucher auf Weihnachten freuen. Das Budget für Feiertagseinkäufe aber schrumpft. Um die 260 Euro werden es im Schnitt sein, wobei die Bandbreite laut HDE groß ist: Ein Viertel der mehr als 2.000 Befragten plant mit weniger als 100 Euro, ebenfalls ein Viertel mit mehr als 200 Euro. Dabei will gut die Hälfte der Befragten ebenso viel wie im Vorjahr ausgeben, ein Fünftel aber weniger. Besonders sparen müssen Familien mit Kindern, die aber traditionell die höchsten Geschenkbudgets haben.

Events verlieren Zugkraft

Keine guten Vorzeichen also für den Einzelhandel, der 18,5% seines Jahresumsatzes in den Monaten November und Dezember macht. Der HDE rechnet nur mit einem Umsatzplus von nominal 1,5% zum Vorjahr – preisbereinigt ergibt sich damit ein Nullwachstum. Der Onlinehandel allein dürfte seine Erlöse hingegen um nominal 3,3% und preisbereinigt um 2,3% steigern. Jeweils ein Drittel der 1.000 von EY Befragten hat eine deutliche Präferenz zum Kauf vor Ort bzw. im Internet. Wobei das vorweihnachtliche Shoppingerlebnis seit der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung verloren hat. Für 37% sind Weihnachtsevents noch ein zusätzlicher Anreiz, in die Innenstadt oder ein Shopping-Center zu fahren. Die ganz heiße Phase im Weihnachtsgeschäft ist traditionell die Woche vor dem vierten Advent, es zieht sich aber auch noch in den Januar hinein, wenn die Gutscheine eingelöst werden, die weiterhin oben auf der Liste der beliebtesten Geschenke stehen.

Die Umfrageergebnisse sind aber auch kein gutes Zeichen für die Konjunktur: Zwar ist die Sparquote wieder auf das Niveau des langjährigen Durchschnitts gesunken, die Verbraucherstimmung ist aber immer noch deutlich unterdurchschnittlich, wie die Konsumbarometer von GfK und HDE zeigen. Erst mit der konjunkturellen Belebung dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt verbessern und steigende Reallöhne bei stabiler Inflation für mehr Kaufkraft sorgen. Der Privatkonsum als früher zuverlässige Wachstumsstütze wird daher so schnell nicht wieder deutlich zulegen.