US-Arbeitsmarkt

US-Jobmarkt steht unter Volldampf

Der US-Arbeitsmarkt hat im Januar kräftig zugelegt. 353.000 neue Jobs übertrafen deutlich die Markterwartungen, auch wurden die Zahlen für die vorangegangenen Monate nach oben revidiert. Wegen des kräftigen Lohnanstiegs könnte eine Zinssenkung im März nun aber vom Tisch sein.

US-Jobmarkt steht unter Volldampf

US-Jobmarkt steht unter Volldampf

Arbeitslosenquote bleibt bei 3,7 Prozent – Zunehmender Lohndruck bestätigt Vorsicht der Fed bei Zinssenkungen

Der US-Arbeitsmarkt hat im Januar mit 353.000 neuen Jobs kräftig zugelegt und damit die Markterwartungen deutlich übertroffen. Die Arbeitslosenquote lag wie auch im Dezember bei 3,7%. Wegen der starken Lohnsteigerungen könnte aber eine Zinssenkung im März, die bis vor kurzem noch zur Debatte stand, nun vom Tisch sein.

det Washington

Bei zunehmendem Lohndruck hat sich das Stellenwachstum in den USA zum Jahresbeginn weiter beschleunigt und wird die Notenbank in ihren Plänen bestätigen, bei der Zinswende Vorsicht walten zu lassen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, kam es im Januar außerhalb der Landwirtschaft zu 353.000 Neueinstellungen. Volkswirte hatten weniger als die Hälfte erwartet, nämlich 170.000 neue Jobs. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,7%. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 0,6% zum Vormonat und im Jahresvergleich um 4,5% zu. Beides lag deutlich über den prognostizierten Werten von 0,3% und 4,1%. Im Dezember waren die Löhne auf Jahressicht um 4,3% gestiegen.

Getrieben wurde der Beschäftigungsaufbau abermals von der Dienstleistungsbranche. Bei Fachdienstleistern kam es zu 74.000 Neueinstellungen. Das liegt deutlich über dem Monatsschnitt von 14.000, der während des gesamten Jahres 2023 gemessen wurde. Bedeutende Beiträge kamen auch vom Gesundheitswesen mit 70.000 Jobs und dem Einzelhandel mit einem Plus von 45.000. Positiv fielen auch der öffentliche Dienst, der Sozialbereich und das verarbeitende Gewerbe ins Gewicht. Im Gastgewerbe, der Bauwirtschaft und dem Großhandel waren die Zahlen hingegen kaum verändert.  

Deutliche Revision

Die Stärke am Arbeitsmarkt wird auch von den korrigierten Zahlen für die beiden vorangegangenen Monate unterstrichen. Laut BLS entstanden in der Wirtschaft im Dezember 333.000 Jobs, also 117.000 mehr als zunächst angenommen. Die Neueinstellungen für November wurden um 9.000 auf 182.000 nach oben revidiert. Aus der Sicht der Notenbank ist einerseits der kräftige Beschäftigungsaufbau von Relevanz.

So hat der Fed-Vorsitzende Jerome Powell in der Vergangenheit betont, dass eine leichte Verlangsamung am Jobmarkt notwendig sein könnte, um sicherzustellen, dass sich die Inflationsrate dauerhaft auf die Zielgröße von 2% hinbewegt. Nach der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses schien er aber ein wenig zurückzurudern. "Wir streben nicht einen schwächeren Arbeitsmarkt an, wir wollen vielmehr erreichen, dass sich wie auch in den vergangenen 6 Monaten geschehen der Rückgang der Inflation fortsetzt."

Der Bericht illustriert zum einen die weiter hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Hinzu kommt, dass die unerwartet starken Lohnsteigerungen den Inflationsdruck wieder verstärken könnten. Nach der FOMC-Sitzung hatte Powell gesagt, dass eine Leitzinssenkung bei der nächsten Sitzung vom 19. und 20. März unwahrscheinlich ist. Gleichwohl seien sich die Mitglieder des FOMC darüber einig, dass Zinssenkungen nur eine Frage der Zeit sind. Aus dem im Dezember veröffentlichten Dot-Plot der Notenbank geht hervor, dass die Währungshüter bis Ende 2025 mit einer Herabsetzung der Federal Funds Rate um insgesamt 75 Basispunkte rechnen.

März-Schritt ist vom Tisch

"Der heutige Bericht schließt die zuletzt noch geringe Möglichkeit aus, dass die Fed im März eine Zinssenkung beschließen wird", sagte Matthey Ryan, Head of Market Strategy bei dem Finanzdienstleister Ebury. Er stellt fest, dass das Stellenwachstum außerhalb des Agrarsektors "nicht nur die Erwartungen deutlich übertroffen hat. Auch spiegeln die Revisionen wider, dass in den drei vorangegangenen Monaten 292.000 mehr Jobs entstanden sind als bisher angenommen". Mark Zandi, Chefvolkswirt bei Moody's Analytics, sieht einerseits Widersprüche in dem Bericht, insbesondere die Kombination aus kräftigem Stellenwachstum und dem Rückgang der Wochenarbeitsstunden. Unterm Strich beweise der Arbeitsmarktbericht aber, "dass die Wirtschaft sehr stark ist", so Zandi.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.