US-Konjunktur

US-Erzeugerpreise liefern weiteres Signal für nachlassende Inflation

Der Rückgang der US-Erzeugerpreise dürfte eine Fortsetzung der Zinspause zementiert haben. Unterdessen hat das Repräsentantenhaus einen Shutdown verhindert, aber nur bis Anfang 2024.

US-Erzeugerpreise liefern weiteres Signal für nachlassende Inflation

Klarer Rückgang bei US-Erzeugerpreisen

Stärkste Verbilligung seit 2020 – Übergangsfinanzierung schiebt Shutdown auf

det Washington

Die Hinweise auf abebbende Inflation in den USA mehren sich. Nachdem das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums den geringsten Anstieg der Verbraucherpreise seit 2021 gemeldet hatte, berichtete die Behörde nun, dass die Erzeugerpreise im Oktober um 0,5% nachgaben. Es handelt sich dabei um den stärksten Preisrückgang seit April 2020, also unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Im September hatten die Preise auf Produzentenebene noch um 0,4% zugelegt. Erwartet hatten Bankvolkswirte im Oktober ein Plus von 0,1%.

Gegenüber dem Vorjahr kletterte der Index der Erzeugerpreise (PPI) um 1,3%. Im September hatte das BLS noch einen Wert von 2,2% festgestellt. Die Verbilligung bei Waren um insgesamt 1,4% ließ sich vor allem auf den kräftigen Preisverfall bei Benzin zurückführen. So war Benzin um mehr als 15% günstiger als im September und für 80% des Rückgangs bei Waren verantwortlich.     

Kernrate legt weiter zu

Bei Dienstleistungen wurde dasselbe Preisniveau wie im Vormonat gemessen. Transport- und Lagerkosten kletterten ebenso wie die Preise für Flugtickets. Handelsleistungen waren hingegen um 0,7% billiger. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Lebensmittel, Energieprodukte und Handelsleistungen ausklammert, stieg um 0,1%, die fünfte monatliche Zunahme in Folge. Auf Jahressicht ermittelte das BLS bei der Kernrate ein Plus von 2,9%.

Analysten sind der Auffassung, dass der Rückgang der Verbraucherpreise der US-Notenbank ein weiteres Argument geliefert hat, um bei der im Dezember anstehenden Sitzung des Offenmarktausschussses (FOMC) ihre Zinspause fortzusetzen. Zuvor hatte das BLS gemeldet, dass die Verbraucherpreise im Oktober unverändert geblieben waren und die Jahresrate bei nur 3,2% lag, ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Anstieg um mehr als 9%, der noch im Juni des Vorjahres gemessen worden war. Das Fed Watch Tool der CME Group unterstellte nach der Veröffentlichung des PPI mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 100%, dass das FOMC den Zielkorridor für den Leitzins bei 5,25 bis 5,5% belassen wird. 

Schwäche im Einzelhandel

Anders als im Vormonat demonstrierte des Konsumverhalten der Verbraucher eine gewisse Sensitivität gegenüber der weiter relativ hohen Inflation. Nach ­Angaben des Handelsministeriums schrumpften die Umsätze im Einzelhandel um 0,1%. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Minus von 0,2 bis 0,3%. Im September hatten Konsumenten den hohen Preisen getrotzt und mit ihren Ausgaben die ­Erlöse im Einzelhandel um 0,9% steigen lassen. Ohne Berücksichtigung von Autos legten die Umsätze im Oktober um 0,1% zu.

Unterdessen hat das US-Repräsentantenhaus mit der Verabschiedung einer Übergangsfinanzierung einen Verwaltungsstillstand abwenden können. Mike Johnson, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, konnte mit der Unterstützung von 209 Demokraten das Finanzierungspaket durchsetzen, das aber nur bis Anfang 2024 Gültigkeit hat.

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