Verbraucherpreise

US-Inflation lässt Aktienmärkte einbrechen

Trotz der eingeleiteten Zinswende steigt die Inflation in den USA weiter an. Der Druck auf die US-Notenbank Fed wächst – und das Risiko einer Rezession steigt.

US-Inflation lässt Aktienmärkte einbrechen

Die Verbraucherpreise sind in den USA im Juni stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet wurde. Im Vergleich zum Mai legte der CPI-Index im Juni um 1,3% zu und im Vorjahresvergleich um 9,1%, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington bekanntgab. Befragte Volkswirte waren im Schnitt von nur 0,8% bzw. 8,8% ausgegangen.

Zwar ist nicht der CPI, sondern der PCE-Index der bevorzugte Inflationsindikator der US–Notenbank Federal Reserve, dennoch steigt damit der Handlungsdruck auf die Fed und die Forderungen, die geldpolitischen Zügel noch straffer zu ziehen, dürften lauter werden. „Die US-Notenbank steht unter Handlungsdruck, denn trotz der ersten Zinserhöhungen steigt die Inflation weiter“, warnten die Volkswirte der Landesbank Helaba.

Den größten Anteil am Anstieg der Inflation hatten abermals die stark anziehenden Energiepreise, die um 7,5% im Vergleich zum Mai zulegten. Doch auch die Lebensmittelpreise stiegen weiter. Klammert man diese beiden Kategorien aus, kletterten die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,7%.

Die Finanzmärkte reagierten deutlich auf die hohe Inflation. Der Dax gab unmittelbar nach der Bekanntgabe rund 200 Punkte ab und notierte etwa 2% im Minus. Der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA stiegen in einer ersten Reaktion an. Das spricht dafür, dass die Finanzmärkte mit weiteren und deutlichen Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Zuletzt hatte die Fed die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Bei der nächsten Zinssitzung Ende des Monats wird erneut mit einem großen Zinsschritt gerechnet.

Die seit Monaten hohe Inflation in den USA veranlasste schon den Internationalen Währungsfonds (IWF) dazu, seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr zu senken. Der IWF erwartet nur noch ein Wachstum von 2,3%, nachdem er im Juni noch 2,9% prognostiziert hatte. Die hohe Inflation berge „systemische Risiken sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für die Weltwirtschaft“. „Die politische Priorität muss nun darin bestehen, den Lohn- und Preisanstieg zügig zu verlangsamen, ohne eine Rezession auszulösen.“

Am Dienstag hatte ein gefälschter Inflationsbericht über Social Media die Runde und die Nervosität an den Märkten deutlich gemacht. Dort war die Rede von einer Inflation von 10,2% im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies löste an den US-Börsen eine Marktreaktion aus. Der S&P 500, der den ganzen Tag zwischen kleinen Gewinnen und Verlusten schwankte, fiel daraufhin in den negativen Bereich und konnte den Verlust bis zum Handelsschluss nur zum Teil wieder wettmachen, nachdem das US-Arbeitsministerium in einer Stellungnahme darauf hinwies, dass das Dokument nicht echt sei.