US-Verbraucherpreise

US-Inflation steigt auf 7 Prozent

US-Verbraucherpreise verzeichneten im Dezember den stärksten Anstieg seit fast 40 Jahren. Umso größer könnte daher die Bereitschaft der Notenbank sein, ihren Kurs zu verschärfen und den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu beschleunigen.

US-Inflation steigt auf 7 Prozent

det Washington

Konsumgüter haben sich in den USA im Dezember so stark verteuert wie seit fast 40 Jahren nicht mehr und dürften die Notenbank in ihrer Bereitschaft bestätigen, im Bedarfsfall den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu beschleunigen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, stiegen die am CPI-Index gemessenen Verbraucherpreise um 0,5% und im Jahresvergleich um 7,0%. Die Jahresrate war die höchste seit Juni 1982. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, erreichte mit einem Plus von 5,5% ebenfalls einen Rekordstand – den höchsten seit Februar 1991.

Getrieben wurde die Inflation wie in den Vormonaten von den Energiepreisen. Diese gaben gegenüber November zwar um 0,4% nach, legten im Vorjahresvergleich aber um 29,3% zu. Gebrauchtwagen waren auf Jahressicht um 37,3% teurer. Eine deutlich geringere Zunahme ermittelte das BLS bei Lebensmitteln, Wohnkosten und Bekleidung. In einem getrennten Bericht meldete das Ministerium einen Anstieg der Realeinkommen um 0,1%. Gegenüber Dezember 2020 gaben die Einkommen aber um 2,4% nach.

Auf weitere Preissteigerungen deutet auch der Index der Federal Reserve Bank von Atlanta hin, der für das kommende Jahr die Inflationserwartungen von Unternehmen in der Region widerspiegelt. Der Index lag im Januar unverändert bei 3,4%.

Wie Joseph Brusuelas, Chefökonom bei dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen RSM, überzeugt ist, wird die Fed in den kommenden Monaten „in dem Bemühen, für eine weiche Landung zu sorgen, die Notwendigkeit von Preisstabilität besonders hervorheben“. Laut Brusuelas deutet der jüngste CPI-Index „aber leider auf alles andere als stabile Preise hin“. Mike Loewengart, Investmentstratege bei der elektronischen Handelsplattform E-Trade, glaubt, dass „steigende Neuinfektionen mit dem Coronavirus und die Folgen für Lieferketten sowie die Arbeitskräfteknappheit die Inflation weiter anheizen werden“.

Zwar ist der PCE-Preisindex, den das Handelsministerium in seinem Bericht zu den Privateinkommen und Konsumausgaben veröffentlicht, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed. Dennoch betonen Analysten, dass die Notenbank auch dem CPI-Index große Bedeutung beimisst. Angesichts der andauernden Preissteigerungen hatte Notenbankchef Jerome Powell bei seiner Bestätigungsanhörung betont, dass die Währungshüter bereit seien, ihren geldpolitischen Kurs weiter zu verschärfen. Dazu zählt Powell den beschleunigten Ausstieg aus den Anleihekäufen (Tapering), zusätzliche Zinserhöhungen und den Abbau der Notenbankbilanz, die mittlerweile fast 8,8 Bill. Dollar erreicht hat. Der Beginn des Bilanzabbaus wird im weiteren Jahresverlauf erwartet.