PCE-Preisindex

US-Inflation steigt stärker als erwartet

Der bevorzugte Inflationsindikator der US-Notenbank hat im August deutlich zugelegt und wird die Fed in ihren Plänen bestätigen, auch künftig kräftig an der Zinsschraube zu drehen.

US-Inflation steigt stärker als erwartet

det Washington

Der Preisauftrieb hat sich in den USA im August wieder verstärkt. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, stieg der PCE-Preisindex – das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank – um 0,3% zum Vormonat. Im Vorjahresvergleich sind es +6,2%. Werden die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert, dann legte der Index um 0,6% zu. Die Kernrate stieg auf Jahressicht um 4,9 %. Sämtliche Zahlen übertrafen die Markterwartungen und dürften die Fed in ihrem Vorhaben bestätigen, an dem verschärften geldpolitischen Kurs festzuhalten.

Fed-Vize will auf Kurs bleiben

Unterdessen bekräftigte die stellvertretende Notenbankvorsitzende Lael Brainard, dass „die Geldpolitik noch einige Zeit restriktiv bleiben muss, ehe wir darauf vertrauen können, dass die Inflation wieder in Richtung Zielgröße zurückkehrt“. Das Inflationsziel der Währungshüter liegt bei 2%. Anlässlich einer Konferenz der Federal Reserve Bank von New York sagte Brainard, dass „die Inflation in den USA und im Ausland sehr hoch ist und das Risiko zusätzlicher Inflationsschocks nicht ausgeschlossen werden kann“. Zwar neige der starke Dollar dazu, über verbilligte Einfuhren die Inflation in den USA zu drücken. In anderen Ländern könnten aber die Wechselkursrelationen das Gegenteil bewirken und zusätzliche Straffungen erfordern, sagte die Fed-Vizechefin.

Die Entwicklung des PCE-Preisindex unterstreicht vor allem beim Konsum die Verlagerung von Waren hin zu Dienstleistungen, die Brainard und andere Notenbanker vorausgesagt hatten. Dienstleistungen verteuerten sich nämlich um 0,6%, während bei Waren nur ein Plus von 0,3% gemessen wurde. Überraschend war aus der Sicht von Ökonomen die Tatsache, dass angesichts des Rückgangs der Energiepreise, die gegenüber dem Vormonat um 5,5% nachgaben, die Gesamtrate trotzdem um 0,3% kletterte. Die Privateinkommen zogen laut BEA um 0,3 % an, und die Konsumausgaben der Haushalte stiegen um 0,4%.

Indes hat sich die Stimmung unter Verbrauchern im September etwas aufgehellt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan kletterte um 0,7% auf 58,6 Punkte, lag aber um fast 20% unter dem Vorjahreswert. Zwar schätzen Konsumenten die Finanzierungskonditionen für langlebige Güter, die als Folge der steigenden Zinsen im Sommer einen sehr tiefen Stand erreicht hatten, wieder günstiger ein. Ausgeglichen wird dies aber durch die negativere Einschätzung der langfristigen Konjunkturaussichten. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) in Chicago, der das Geschäftsklima in der Region widerspiegelt, rutschte im September von 52,2 auf 45,7 Zähler und fiel damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.