US-Inflation wieder leicht im Aufwind
US-Inflation leicht im Aufwind
Fed wird trotz des gestiegenen PCE-Deflators an Zinssenkungen festhalten
Die US-Inflation legt in den USA weiter zu, aber nicht mit einem Tempo, das zusätzlichen Zinssenkungen durch die Notenbank im Wege stehen wird. Unterdessen hat sich die Stimmung bei Verbrauchern weiter eingetrübt. Die andauernd hohen Preise und der zunehmend schwache Arbeitsmarkt zählen zu deren größten Sorgen.
det Washington
Die Inflation ist in den USA im August weiter gestiegen, aber offenbar weniger als Folge von US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzöllen. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, stieg der PCE-Preisindex im August gegenüber dem Vormonat um 0,3% und im Vorjahresvergleich um 2,7%. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise legte der PCE-Deflator um 0,4% und auf Jahressicht um 2,9% zu.
Die Zahlen entsprechen im Wesentlichen den Markterwartungen. Die etwas höhere Inflation dürfte aber nicht ausreichen, um bei der Notenbank Alarmglocken schrillen zu lassen. Analysten gehen unverändert davon aus, dass der Fed-Offenmarktausschuss (FOMC) im Oktober den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senken wird. Ein dritte Zinssenkung im Dezember ist ebenfalls möglich, während der letzten Wochen aber weniger wahrscheinlich geworden.
Während der ersten vier Monate des Jahres waren der PCE-Preisindex sowohl an der Gesamtrate als auch der Kernrate gemessen kontinuierlich zurückgegangen. Die Kernrate, das bevorzugte Inflationsmaß der Notenbank, schien sich allmählich dem zweiprozentigen Inflationsziel der Fed zu nähern. Seitdem Trump aber am 2. April gestaffelte Strafzölle gegenüber 100 Handelspartnern bekanntgab, sind die Preise wieder gestiegen. Zunächst berichteten viele Firmen, dass sie vorübergehend geringere Gewinnmargen in Kauf nehmen würden. Die höheren Inputkosten haben sie bisher nur in begrenztem Umfang an die Verbraucher weitergegeben.
Positives Zeichen für die Fed
Beruhigend ist aus der Sicht der Währungshüter einerseits, dass die Preise für Waren auf Monatssicht um nur 0,1% stiegen. Der „einmalige Inflationssprung“, den Trumps Ökonomen als Folge der Abgaben für das „worst case“ Szenario halten, ist also vorerst ausgeblieben. Dafür verteuerten sich aber Dienstleistungen um 0,3%. Zu Jahresbeginn hatte sich der Preisauftrieb dort verlangsamt. Da Dienstleistungen von den Zöllen weniger betroffen sind als Waren, könnte der zunehmende Preisdruck in diesem Bereich Analysten zufolge ein neues Inflationsrisiko heraufbeschwören.
Das BEA meldete zudem eine robuste Zunahme der Konsumausgaben, die gegenüber Juli um 0,6% stiegen. Auf Jahressicht schraubten Haushalte ihre Ausgaben um 2,7% hoch. Das ist die höchste Rate seit April. Bei Waren stellte das Ministerium einen Anstieg um 4,2% und bei Dienstleistungen um 2,1% fest. Der verstärkte Fokus auf den Privatkonsum führte bei Haushalten dazu, dass die Sparquote auf 4,6% zurückging. Das ist der tiefste Stand seit April. Die Privateinkommen stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,4% an.
Unterdessen hat sich die Stimmung bei US-Konsumenten im September weiter eingetrübt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan rutschte im September gegenüber dem Vormonat um 5,1% auf 55,1 Zähler.
Haushalte schätzen die makroökonomischen Aussichten, insbesondere für den Arbeitsmarkt, schlechter ein. Pessimistisch bewerten sie auch die Perspektiven für die eigene Einkommensentwicklung und ihre privaten Finanzen. Ferner dauert die Frustration über die hohen Preise weiter an. Im kommenden Jahr erwarten Verbraucher eine Inflationsrate von 4,7%. Längerfristig rechnen sie mit einer Teuerungsrate von 3,7%.