PCE-Preisindex leicht gestiegen

US-Inflationsdaten zementieren dritte Zinssenkung

Der bevorzugte Inflationsindikator der US-Notenbank ist leicht gestiegen. Gepaart mit der Schwäche am Arbeitsmarkt erscheint damit die letzte Zinssenkung des Jahres vorgezeichnet zu sein.

US-Inflationsdaten zementieren dritte Zinssenkung

US-Inflationsdaten zementieren dritte Zinssenkung

Preise steigen leicht – Schwacher Jobmarkt wiegt schwerer

det Washington

Der Offenmarktausschuss (FOMC) der Federal Reserve wird vor dem Hintergrund stabiler Inflation mit hoher Wahrscheinlichkeit die dritte Zinssenkung in diesem Jahr beschließen. Der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Notenbank, stieg im September auf Monatssicht um 0,3%. Das Bureau of Economic Analysis (BEA) stellte ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ein Plus von 0,2% fest. Auf Jahressicht zogen beide Raten um 2,8% an. Die Verbraucherausgaben stiegen laut BEA um 0,3% und die Privateinkommen um 0,4%.

Zuvor hatten neben dem PCE-Deflator auch andere Indikatoren der Teuerung, die den Zinsbeschluss beeinflussen könnten, eine stabile Inflation signalisiert. Der Verbraucherpreisindex (CPI) des Bureau of Labor Statistics (BLS) stieg im September gegenüber dem Vormonat um 0,3%. Ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise verteuerten sich Konsumgüter um 0,2%. Auf Jahressicht legten sowohl die Gesamtrate als auch die Kernrate um 3,0% zu. Auch meldete das BLS für September unveränderte Einfuhrpreise. Das FedWatch Tool der CME Group schätzte nach der Veröffentlichung des PCE-Deflators die Chance einer Lockerung auf über 85%. Demnach ist zu erwarten, dass das FOMC kommenden Mittwoch den Leitzins um 25 Basispunkte auf einen Zielkorridor von 3,5% bis 3,75% heruntersetzen wird.

Verbraucher etwas optimistischer

Unterdessen hat sich die Stimmung unter US-Verbrauchern in jüngster Zeit wieder aufgehellt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan stieg Anfang Dezember um 4,5% auf 53,3 Punkte. Demnach rechnen viele der befragten Haushalte mit einer Verbesserung ihrer privaten Finanzen. Auch schätzen sie die Aussichten für den Arbeitsmarkt besser ein als im Vormonat.

Dennoch betonte University of Michigan Ökonomin Joanne Hsu, dass „die Stimmung insgesamt recht düster bleibt. Verbraucher weisen vor allem auf die weiter hohen Preise hin“. Folglich lag der Gesamtindex um 28,0% unter dem Stand vom Vorjahr. Die Inflationserwartungen der Verbraucher rutschten gegenüber dem Jahresbeginn von 4,5% auf 4,1%.

Weißes Haus zweifelt an Daten

Trotz der steten Inflation wird der Zinsentscheid der Fed dadurch erschwert, dass viele Daten wegen des Shutdown mit erheblicher Verzögerung publiziert werden. So wird das BLS den CPI und den Arbeitsmarktbericht für November erst in der Woche nach der FOMC Sitzung veröffentlichen. Die Berichte für Oktober hat das statistische Amt komplett gestrichen. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat dies bereits zum Anlass genommen, um künftige Daten infrage zu stellen. Deren Verlässlichkeit sei suspekt, hatte Regierungssprecherin Karoline Leavitt gesagt. Dieses Argument wird vor allem dann zur Geltung kommen, wenn neue Inflationsdaten in der Wahrnehmung des Weißen Hauses „zu hoch“ ausfallen.

Unterdessen verlassen sich die Währungshüter bis zur Normalisierung des Zeitplans auf andere Indikatoren. Dazu zählen die „Nowcast“ Voraussagen der Federal Reserve Bank von St. Louis. Diese täglich aktualisierten Daten versuchen, die Teuerungsrate in Echtzeit zu erfassen. Demnach stieg der CPI Anfang Dezember auf Monatssicht um 0,31% und an der Kernrate gemessen um 0,24%. Auch stellte der Fed-Ableger beim PCE-Deflator eine Zunahme um 0,27% fest. Ohne Energie und Lebensmittel stieg der PCE-Preisindex um 0,24%.           

Schwäche am Jobmarkt bestätigt

Zu Verzögerungen und möglichen Verzerrungen könnte es auch bei der Bewertung der Lage am Arbeitsmarkt kommen. So meldete das BLS für September 119.000 Neueinstellungen. Im Schnitt entstanden seit Jahresbeginn nur 76.000 Jobs pro Monat. Auch stieg die Arbeitslosenquote von 4,3% auf 4,4% und erreichte den höchsten Stand seit Oktober 2021. Einen Bericht für Oktober wird es nicht geben. Die Zahlen für November werden übernächste Woche kommen.

Folglich stützt sich die Fed auf Indikatoren wie den neuesten Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP). ADP stellte im November im Privatsektor 32.000 Stellenstreichungen fest. Unterm Strich ließen die Schwäche am Jobmarkt und die stete Inflation die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung deutlich steigen.