US-Stellenwachstum signalisiert resistenten Jobmarkt
US-Stellenwachstum signalisiert resistenten Jobmarkt
Stellenwachstum signalisiert resistenten US-Arbeitsmarkt
42.000 neue Jobs im Privatsektor übertreffen Erwartungen
det Washington
Inmitten des längsten Verwaltungsstillstands in der US-Geschichte hat der Jobmarkt überraschende Resilienz bewiesen. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Oktober im Privatsektor 42.000 neue Stellen. Erwartet hatten Bankvolkswirte etwa halb so viele Neueinstellungen. Im September hatten Firmen insgesamt 29.000 Arbeitsplätze gestrichen.
Der jüngste Bericht stellte zum ersten Mal seit Juli Stellenwachstum fest. Dennoch wies ADP darauf hin, dass sich die Neueinstellungen auf wenige Branchen konzentrieren, während andere stagnierten oder die Beschäftigung sogar nachgab. Als bedeutende Stützen erwiesen sich der Handel, die Transportwirtschaft und die Versorgungsunternehmen, die zusammen 47.000 neue Mitarbeiter beschäftigten. Das Gesundheitswesen und der Bildungssektor steuerten weitere 25.000 Arbeitsplätze bei. Zu Rückgängen kam es hingegen bei verschiedenen Fachdienstleistern. Einbußen verzeichneten auch das Freizeit- und Gastgewerbe. Zudem gingen im verarbeitenden Gewerbe 3.000 Jobs verloren.
Jobverluste in der Industrie, Rückschlag für Trump
Experten bewerten das insbesondere als politischen Rückschlag für US-Präsident Donald Trump. Schließlich hatte er versprochen, im Zuge einer Reindustrialisierung der US-Wirtschaft Millionen von Arbeitsplätzen in der Industrie zu schaffen. Sein erklärtes Ziel ist es, über Einfuhrzölle Unternehmen einen Anreiz zu geben, ihre Fertigung in die USA zu verlegen.
Unterdessen wies ADP-Chefökonomin Nela Richardson darauf hin, dass „das Stellenwachstum geringer ist als in früheren Monaten und seit über einem Jahr die Lohnsteigerungen fast unverändert geblieben sind“. Daraus schließt sie, dass Verschiebungen bei den verfügbaren Arbeitskräften und den vorhandenen Positionen „dort mittlerweile zu einem Ausgleich geführt haben“. Bei erwerbstätigen Personen, die ihren Job behielten, legten die Gehälter und Löhne auf Jahressicht um 4,5% zu. Bei Berufstätigen, die den Arbeitgeber wechselten, kletterten die Bezüge um 6,7%.
Wachstum trotz trüber Stimmung
Wie Richardson feststellte, ist die Tatsache, dass der Jobmarkt wieder wächst, ein insgesamt ermutigendes Zeichen. Schließlich lastet nicht nur der Verwaltungsstillstand auf der Wirtschaft. Auch hat sich die Stimmung unter Verbrauchern eingetrübt. Unternehmen leiden hingegen unter den höheren Inputpreisen als Folge von Trumps Einfuhrzöllen. Dazu kommen die Unbeständigkeit der Handelspolitik und Verzweiflung über die politische Spaltung im Lande.
Der ADP-Bericht wird der Notenbank vorläufig als eines der wenigen Indizien für die Beschäftigungslage dienen. Denn der Arbeitsmarktbericht des Bureau of Labor Statistics (BLS) wird am Freitag ein weiteres Mal dem Shutdown zum Opfer fallen. Den Bericht vom Vormonat konnte das BLS wegen des Verwaltungsstillstands nicht publizieren. Im August hatte die Arbeitslosenquote bei 22.000 Neueinstellungen 4,3% betragen.
