US-Arbeitsmarkt

US-Unternehmen beschleunigen Neueinstellungen

Das Stellenwachstum im US-Privatsektor hat sich im Dezember beschleunigt. Gepaart mit dem nachlassenden Lohndruck liefert dies der Notenbank ein weiteres Argument, um in den kommenden Monaten an eine Zinssenkung zu denken.

US-Unternehmen beschleunigen Neueinstellungen

US-Firmen beschleunigen Jobwachstum

Nachlassender Lohndruck bestätigt Fed in geplanter Entschärfung der Geldpolitik

det Washington

Der US-Arbeitsmarkt hat im Dezember weiter zugelegt und dürfte der Konjunktur zum Jahresauftakt frischen Schwung geben. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Privatsektor 164.000 neue Jobs. Vorausgesagt hatten Ökonomen ein Plus von etwa 130.000. Im November hatten Arbeitgeber 101.000 neue Stellen geschaffen.

Ermutigend ist aus der Sicht von Experten auch der weiter nachlassende Lohndruck. Dieser dürfte der Notenbank ein weiteres Argument liefern, um einen endgültigen Schlussstrich unter den Zyklus von elf Zinserhöhungen zu ziehen und 2024 eine Lockerung der geldpolitischen Zügel in Erwägung zu ziehen. Bei ihrer Sitzung im Dezember hatten die Währungshüter für 2024 Lockerungen um insgesamt 75 Basispunkte unterstellt. 

Vierter Anstieg in Folge

Getrieben vom Gast- und Freizeitgewerbe, wo es zu 59.000 Neueinstellungen kam, ermittelte ADP den vierten Monat in Folge einen Anstieg. Positiv schlugen auch das Bildungs- und Gesundheitswesen mit einer Zunahme um 42.000 Jobs zu Buche. Mit der Ausnahme der Informationsbranche, bei der ein Minus von 2.000 gemessen wurde, legte bei sämtlichen Dienstleistern die Zahl der Arbeitsplätze zu. In der Industrie glänzte die Bauwirtschaft mit 24.000 Neueinstellungen. Im verarbeitenden Gewerbe, wo es zu 13.000 Streichungen kam, und dem Bergbau war die Entwicklung hingegen rückläufig.  

Aus der Sicht der Notenbank ist vor allem die Lohnentwicklung von hoher Relevanz. So stiegen die Löhne und Gehälter bei Erwerbstätigen, die ihre Stelle behielten, auf Jahressicht um 5,4%. Im November war ein Anstieg um 5,6% gemessen worden. Damit hat sich die Entschleunigung fortgesetzt, die bereits im September 2022 begonnen hatte. Die Bezüge von Berufstätigen, die den Job wechselten, stiegen um 8,0%.

Zwar liegen beide Werte deutlich über den Lohnsteigerungen um 4,0%, die das Arbeitsministerium im November für die gesamte Wirtschaft ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft ermittelt hatte. Dies begründen Ökonomen damit, dass die ADP-Zahlen nur den Privatsektor erfassen, der sich in der Regel durch bessere Bezahlung auszeichnet.

ADP-Chefökonomin Nela Richardson schätzt die weitere Entwicklung optimistisch ein. „Wir kehren zu einem Arbeitsmarkt zurück, der dem Stellenwachstum vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie entspricht“, kommentierte Richardson die Zahlen. Da zugleich die Löhne weniger stark steigen, „ist die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale nun so gut wie verschwunden“, so die Volkswirtin. 

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