US-Unternehmen sammeln mehr Aufträge

Industrie trotz Corona auf Wachstumskurs

US-Unternehmen sammeln mehr Aufträge

BZ/Reuters Frankfurt – Die Auftragsbücher amerikanischer Industrieunternehmen haben sich im September stärker gefüllt als erwartet. Die Betriebe erhielten 1,1 % mehr Bestellungen als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit 1,0 % mehr Bestellungen etwas weniger Wachstum erwartet. Der Anstieg im August wurde um 0,1 Prozentpunkte auf 0,6 % nach unten revidiert. Der zweiten Schätzung zufolge legten auch die Auftragseingänge für langlebige Güter, wie etwas Autos, Maschinen, Möbel oder Computer, deutlich um 1,9 % zum August zu. Damit wurde die erste Schätzung bestätigt.Ohne Transportgüter stiegen die Industrieaufträge um 0,5 %. Hier hatten Analysten einen Anstieg von 0,6 % prognostiziert. Nach dem durch Corona bedingten Einbruch im Frühjahr hatte die US-amerikanische Industrie den Sommer hinweg ein Rekordwachstum hingelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf das Jahr hochgerechnet um 33,1 %.Auch der Einkaufsmanagerindex zeigte bereits gestern deutliche Erholungssignale. Er legte von September auf Oktober von 55,4 auf 59,3 Punkte zu, wie aus der Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Mit Werten von über 50 Zählern signalisiert das Barometer nunmehr fünf Monate in Folge Wachstum. Insbesondere die Neuaufträge gingen praktisch durch die Decke: Ihr Niveau liegt so hoch wie seit fast 17 Jahren nicht mehr. Weniger dynamische Signale sendete der US-Immobilienmarkt. Die Bauausgaben in den USA legten im September um 0,3 % zu, wie das Handelsministerium mitteilte.Ähnlich wie in Europa mehren sich die Sorgen vor einem erneuten Einbruch durch Corona. Erst am vergangenen Freitag meldete die in Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität einen neuen Rekordwert mit mehr als 92 000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Analysten rechnen damit, dass die Industrie ihr Wachstumstempo vom Sommer nicht aufrechterhalten kann.Die Amerikaner waren am Dienstag dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten, die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses sowie ein Drittel der 100 Mandate im Senat zu wählen. Das Ergebnis der Abstimmung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. In den aktuellsten Umfragen lag Herausforderer Joe Biden (Demokraten) zuletzt vor Amtsinhaber Donald Trump.