Beschäftigung

US-Unternehmen verdoppeln Stellenaufbau

Das Stellenwachstum in den USA ist zwar gut – Ökonomen sind dennoch enttäuscht. Ein Grund zur Sorge mit Blick auf eine nachhaltige Erholung nach der Krise sind die Arbeitsmarktdaten aber wohl nicht.

US-Unternehmen verdoppeln Stellenaufbau

ast Frankfurt

Die Erholung am US-amerikanischen Arbeitsmarkt schreitet zwar weiter voran, ist aber zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im Mai wurden nach Angaben des Arbeitsministeriums 559000 neue Arbeitsplätze geschaffen – nach 278000 im April. Das entspricht zwar in etwa einer Verdopplung, Ökonomen hatten aber mit bis zu 650000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft gerechnet. Zum Vor-Corona-Niveau fehlen noch immer mehr als 7,6 Millionen Arbeitsplätze.

„Der Anstieg der Beschäftigung blieb das zweite Mal hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück“, kommentierte Dirk Chlench von der LBBW die Zahlen. „Der Beschäftigungsaufbau erfolgte im Mai erwartungsgemäß vornehmlich in der Branche Freizeit- und Gastgewerbe.“ Das waren die Branchen, die besonders stark von den nun langsam zurückgefahrenen Einschränkungen während der Coronavirus-Pandemie betroffen waren. Erfreulich ist die respektabel gesunkene Arbeitslosenquote. Nach 6,1% im April liegt sie nun nur noch bei 5,8%.

Der nicht ganz so schwungvolle Arbeitsmarkt ist aber kein Grund zur Sorge. In der weltgrößten Volkswirtschaft stehen die Zeichen auf Erholung. Konjunkturell läuft es rund. Die Industriestaaten-Organisation OECD rechnet nach wie vor mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in der Größenordnung von 6,9% in diesem Jahr. „Steigende Löhne, in Kombination mit staatlichen Transfers und den angesammelten Ersparnissen der Haushalte, werden den Konsum ankurbeln“, so die OECD-Experten.

Allerdings, so monieren insbesondere Arbeitgeber und Unternehmensverbände, hielten die umfangreichen staatlichen Hilfen viele Arbeitslose davon ab, sich auf Jobsuche zu begeben. Die von der Bundesregierung bereitgestellten finanziellen Hilfen beinhalten einen Zuschuss von 300 Dollar pro Woche für Arbeitslose. Die Zahl der offenen Stellen ist mit 8,1 Millionen so hoch wie nie. Nicht zuletzt deshalb planen republikanische Gouverneure etwa in Florida und Texas, die Arbeitslosenprogramme auslaufen zu lassen. Auch den wöchentlichen Zuschuss soll es dann nicht mehr geben.

Ultralockere Geldpolitik bleibt

Für den Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, werden die aktuellen Daten kein Anlass sein, die Zügel in der Geldpolitik wieder zu straffen. Powell hatte eine Kursänderung in der Fed-Strategie immer eng an Preisstabilität und Vollbeschäftigung geknüpft. An den Märkten dämpfte der Arbeitsmarktbericht jüngste Inflationssorgen. „Bis die Fed substanzielle Fortschritte bei ihrem Beschäftigungsziel feststellt, dürfte es noch dauern“, sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.