US-Wirtschaft nimmt Schwung auf
det Washington – Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker gewachsen und hat trotz des geringen Preisdrucks Ökonomen in der Überzeugung bestärkt, dass die Notenbank dieses Jahr eine weitere Zinserhöhung beschließen wird. Wie das US-Handelsministerium meldete, nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni saisonbereinigt und annualisiert um 2,6 % zu. Die Wachstumsrate für das erste Quartal wurde von 1,4 % auf 1,2 % nach unten korrigiert.Gestützt wird die Konjunktur weiterhin von privaten Konsumausgaben, die in der Berichtsperiode um 2,8 % zulegten. Einen positiven Beitrag leisteten auch Unternehmensinvestitionen. Da die Ausfuhren stärker anzogen als die Importe, zog auch der Außenhandel die Wachstumsrate leicht nach oben. Ein überraschend starker Einbruch wurde dagegen bei Wohnbauinvestitionen gemessen, die um 6,8 % nachgaben.Zwar werteten Analysten die Abschlusserklärung der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses als Signal dafür, dass die Notenbank Fed im September mit der Reduzierung ihrer Bilanzsumme beginnen wird. Einfluss auf das Tempo der Normalisierung könnte aber eventuell ein unerwartet deutlicher Rückgang der Inflationsrate haben. So stieg der annualisierte PCE-Preisindex, an der Kernrate gemessen, im zweiten Quartal um nur 0,9 %. Zuvor war ein Anstieg der Verbraucherpreise um 1,8 % erfasst worden. Verbraucherstimmung trüberAuf geringeren Inflationsdruck deutet auch die Entwicklung der Löhne und Gehälter hin. Wie das US-Arbeitsministerium meldete, kletterten die Arbeitskosten von April bis Juni im Vergleich zum vorherigen Quartal saisonbereinigt um 0,5 %. Zuvor war ein Plus von 0,8 % ermittelt worden. Die Jahresrate lag unverändert bei 2,4 %. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan sank im Juli um 1,8 % auf 93,4 Punkte. Seit Januar, als der höchste Wert in fünf Jahren gemessen wurde, hat der Index um 5,1 Punkte nachgegeben. Während die Verbraucher die gegenwärtige Lage ihrer privaten Finanzen positiv bewerten, werden die künftigen Aussichten für die Wirtschaft als weniger günstig eingeschätzt.