Konjunktur

US-Wirtschaft startet schwach ins neue Jahr

Der US-Arbeitsmarkt hat im Januar auf breiter Front enttäuscht. Zu den geringen Neueinstellungen trug das extreme Winterwetter entscheidend bei. Auf der Industrie lasteten insbesondere die schwache Nachfrage und die hohe Inflation.

US-Wirtschaft startet schwach ins neue Jahr

det Washington

Der US-Arbeitsmarkt ist mit einem schwachen Start ins neue Jahr gegangen. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Januar in der Privatwirtschaft ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft nur 106000 neue Jobs. Erwartet hatten Ökonomen etwa 190000 Neueinstellungen. Im Dezember hatte ADP 253000 neue Arbeitsplätze gemeldet. Als wichtigsten Grund für die enttäuschenden Zahlen nannte ADP-Chefökonomin Nela Richardson das extreme Wetter in weiten Teilen des Landes, das gerade in dem Berichtszeitraum besonders schlimm war.

Gestützt wurde der Arbeitsmarkt von dem Gastgewerbe und der Freizeitindustrie, wo 95000 Mitarbeiter eine Beschäftigung fanden. Bei Finanzdienstleistern ermittelte das Institut ein Plus von 30000. Bei den meisten Dienstleistern wurden nur geringe Zuwächse gemessen, und im Handel, in der Transportwirtschaft und bei Versorgungsunternehmen sogar ein Rückgang um 41000. Für einen unerwarteten Lichtblick sorgte hingegen das verarbeitende Gewerbe, wo es zu 23000 Neueinstellungen kam. Dafür wurden in der Bauwirtschaft und im Bergbau 26000 Arbeitsplätze gestrichen.

Richardson begründete die Schwäche mit „wetterbedingten Störungen“. So war es im Januar in Kalifornien zu massiven Überschwemmungen gekommen. Auch hatten zwei Winterstürme weite Teile des mittleren Westens und der Ostküste der USA mit Schnee und Eis überzogen. Die Ökonomin wies auch darauf hin, dass sich das Wetter in der Woche, die ADP als Bemessungsgrundlage für den Bericht nimmt, besonders deutlich bemerkbar gemacht hatte. „In anderen Wochen entsprach die Beschäftigung der Stärke, die im Dezember zu beobachten war“, so Richardson. Das US-Arbeitsministerium wiederum meldete, dass die Zahl der offenen Stellen im Dezember von 10,4 auf 11,0 Millionen gestiegen war.

Schwäche in der Industrie

Für Enttäuschung sorgte auch der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe. Er stieg im Januar von 46,2 auf 46,9 Punkte, deutet mit einem Wert unter 50 Punkten aber immer noch auf Kontraktion hin. Der Bericht sprach von einem „starken Verfall des geschäftlichen Umfelds“. Die Produktion schrumpfte den dritten Monat in Folge, und nach Angaben von S&P-Global-Ökonom Chris Williamson litten die Neuaufträge „unter einer Mischung aus Inflation und schwächerem Wachstum“. Die Inflationskomponente legte wieder leicht zu.

Auf Schwäche deutete auch der Einkaufsmanagerbericht des Institute for Supply Management (ISM) hin, der im Januar um 1 Prozentpunkt auf 47,4% nachgab und somit ebenfalls Kontraktion signalisiert. Unterdessen berichtete das Handelsministerium, dass die Bauausgaben im Dezember um 0,4% zurückgegangen waren.