US-Zölle lassen irisches BIP in die Höhe schnellen
Irlands BIP springt wegen US-Zöllen
Reuters Dublin
Die irische Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen stark gestiegener Pharmaexporte in die USA beinahe zweistellig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 9,7% im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte nur ein Plus von 3,2% ergeben. Das stark nach oben korrigierte irische Wachstum macht eine Korrektur der bisherigen Prognose für die Konjunkturentwicklung in der gesamten Euro-Zone wahrscheinlich. Bislang geht das europäische Statistikamt Eurostat von einem Plus von 0,4% aus. Auch die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresauftakt in diesem Tempo gewachsen.
Irlands Wirtschaftswachstum sei „vor allem auf die grenzüberschreitenden pharmazeutischen Exporte im März zurückzuführen“, erklärte der stellvertretende Generaldirektor im Central Statistics Office, Christopher Sibley. Die Ausfuhren von medizinischen und pharmazeutischen Produkten schnellten im ersten Quartal um 154% oder 34 Mrd. Euro nach oben. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die US-Arzneimittelhersteller im Vorfeld möglicher Importzölle vorsorglich mit neuen Waren eindeckten.
Medicine made in Ireland
Mehr als ein Dutzend der weltweit größten Pharmaunternehmen haben Werke in Irland. Dort werden viele Medikamente oder Wirkstoffe für den US-Markt hergestellt. Allein im März stiegen die Ausfuhren pharmazeutischer Produkte in die USA um 243%.
Irland ist der Sitz vieler großer multinationaler Konzerne. Dadurch wird das BIP oft verzerrt. Die Statistiker versuchen deshalb, mit einem anderen Indikator die Stärke der heimischen Wirtschaft genauer zu messen. Er zeigte im ersten Quartal ein Wachstum von 0,8% im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten an.