Verbraucher erwarten kurzfristig mehr Inflation
Verbraucher erwarten
kurzfristig mehr Inflation
Erhebung liefert EZB Hinweise zur Inflationsentwicklung
Reuters Berlin
Die Verbraucher in der Eurozone haben laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre kurzfristigen Inflationserwartungen angehoben. Einer aktuellen Erhebung der EZB vom August zufolge wurde auf Zwölfmonatssicht eine Teuerungsrate von 2,8% erwartet, wie die Notenbank am 26. September in Frankfurt mitteilte. Bei der vorangegangenen Umfrage im Juli hatten die Verbraucher noch 2,6% veranschlagt. Ihre mittelfristigen Erwartungen auf Dreijahressicht hielten sie dagegen konstant: Die Konsumenten veranschlagten in der August-Umfrage wie schon in der Juli-Erhebung eine Rate von 2,5%.
Die Inflation in der Eurozone lag im August wie schon im Juli genau auf der Zielmarke der Währungshüter von 2,0%. Diese Rate strebt die EZB mittelfristig an, weil sie aus ihrer Sicht optimal für die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft ist. Nach einer Serie von acht Zinssenkungen seit Juni 2024 hatten die Währungshüter zuletzt im Juli und auch im September pausiert. Sie beließen den Einlagesatz, das ist der Leitzins im Euroraum, bei 2,0%. Diesen Satz erhalten Geldhäuser, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten. Über den Einlagesatz steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik.
Die monatlich erstellte Umfrage der Europäischen Zentralbank zu den Inflationserwartungen der Verbraucher liefert den Währungshütern stets wichtige Hinweise zur Inflationsentwicklung. An der Erhebung nehmen regelmäßig rund 19.000 Personen aus elf Euro-Ländern teil, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Die Ergebnisse ihrer September-Umfrage will die Notenbank am 27. Oktober veröffentlichen.
Neben den Inflationserwartungen fragt die EZB auch regelmäßig das Ausgabenverhalten europäischer Konsumenten ab. Die Umfrage aus dem Juni ergab, dass die Verbraucher der Eurozone in Erwartung höherer US-Zölle ihr Konsumverhalten anpassten. Sie kauften weniger amerikanische Produkte und reduzierten Ausgaben für nicht benötigte Güter.