Verbraucher haben kaum noch finanzielle Widerstandskraft
Verbraucher haben kaum noch finanzielle Widerstandskraft
Schuldner Atlas 2025
Kaum noch finanzielle Widerstandskraft
ba Frankfurt
„Der finanzielle Puffer vieler Menschen ist dünner geworden“, erklärt die Auskunftei Creditreform den ersten merklichen Anstieg der Überschuldung in Deutschland seit dem Jahr 2018. Trotz steigender Reallöhne und mittlerweile wieder vergleichsweise niedrigen Inflationsraten. Lebensmittel, Wohnen und Energie sind in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden, die Arbeitslosigkeit hat zugenommen. Aber auch der Boom der Raten- und Kleinkredite sowie der „Buy now, pay later“-Angebote (BNPL), die sich besonders an jüngere, internetaffine und besonders konsumoffene Zielgruppen richten, tragen zu dem Anstieg bei, heißt es im Schuldner Atlas 2025. Der Trend dürfte sich 2026 fortsetzen – als Warnsignal für die kommenden Jahre gilt laut Creditreform, dass harte (Vollstreckungen, Inkassoverfahren etc.) und weiche Überschuldung (Zahlungsstörungen) parallel zunehmen, denn dies spricht für eine breite strukturelle Verschlechterung der privaten Finanzen. Ebenfalls bedenklich ist der zunehmend schwächelnde Arbeitsmarkt. Denn ein sicherer Job ist immer noch der beste Schutz vor Überschuldung.
2025 stieg die Zahl der überschuldeten über 18-Jährigen um 2% auf 5,67 Millionen. Die Überschuldungsquote kletterte von 8,09% auf 8,16%. Ohne die merkliche Zunahme der über 18-Jährigen hätte sich aber eine Quote von 8,25% ergeben. Die höchste Überschuldungsquote weist nach wie vor die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen aus, die stärksten Anstiege gab es aber bei den unter 30-Jährigen (2,6%) sowie den Personen über 60 Jahren (3,4%). Bei den Jüngeren liegt dies vor allem an Konsum, Krediten und Onlinekäufen, wohingegen sich bei den Älteren zunehmend die steigenden Lebenshaltungskosten und begrenzte Renteneinkommen auswirken.

