Konjunktur

Verbraucher im Euroraum fassen wieder mehr Vertrauen

Trotz der rekordhohen Inflation zeigen sich die Verbraucher im Euroraum wieder etwas zuversichtlicher im anlaufenden Weihnachtsgeschäft.

Verbraucher im Euroraum fassen wieder mehr Vertrauen

ba Frankfurt

Die Verbraucher im Euroraum zeigen sich trotz der weiter steigenden Inflation überraschend gut gelaunt. Just im angelaufenen Weihnachtsgeschäft kletterte der von der EU-Kommission erhobene Vertrauensindikator vorläufigen Da­ten zufolge um 3,6 auf −23,9 Punkte. Ökonomen hatten den zweiten Anstieg in Folge auch erwartet, allerdings nur auf einen Stand von −26,0 Zählern. Im September lag das Verbrauchervertrauen noch auf dem niedrigsten je gemessenen Stand bei −28,8 Punkten. Der langfristige Durchschnitt bei −11,3 Zählern ist allerdings immer noch weit entfernt.

Für die gesamte EU zeichnet die monatliche Umfrage ein ähnliches Bild: Das Verbrauchervertrauen legte zum zweiten Mal nacheinander zu um 2,8 auf −25,8 Punkte. Während der langfristige Schnitt hier bei −10,9 Zählern liegt, wird für das im September erreichte Rekordtief ein Stand von −29,6 Punkten angegeben.

Den Verbrauchern macht neben den Sorgen angesichts der Energiekrise vor allem die rekordhohe Inflation schwer zu schaffen. Im Oktober ist sie auf 10,6% geklettert – so hoch war sie noch nie seit Bestehen des gemeinsamen Währungsraums. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Teuerung im Juli die Zinswende eingeleitet und seitdem die Leitzinsen um 200 Basispunkte erhöht – ein ebenfalls noch nie gezeigtes Tempo. Im EZB-Rat sind allerdings wegen der schwächelnden Konjunktur Umfang und Tempo der weiteren Straffungsschritte umstritten (siehe Bericht auf dieser Seite).

Das Leistungsbilanzdefizit im Euroraum hat sich im September deutlich verringert: Laut EZB lag der Negativsaldo bei rund 8,1 Mrd. Euro nach 26,9 Mrd. Euro im Monat zuvor. Üblicherweise weist die Eurozone vor allem wegen der starken Exportorientierung einen Überschuss in der Leistungsbilanz aus. Ins Kontor schlug vor allem ein deutlich geringeres Defizit in der Handelsbilanz. Die Einkommensbilanzen entwickelten sich ebenfalls günstiger, wohingegen der Positivsaldo der Dienstleistungsbilanz etwas geringer als noch im vergangenen Monat ausfiel.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.