Konjunktur

Verbraucher in Eurozone etwas besser gelaunt

Die EZB dürfte kommende Woche im Kampf gegen die rekordhohe Inflation einen weiteren großen Zinsschritt gehen. Der Verbraucherstimmung hat der erneute Teuerungsschub immerhin keinen Abbruch getan.

Verbraucher in Eurozone etwas besser gelaunt

ba/ms Frankfurt

Die Konsumenten im Euroraum haben sich im Oktober trotz der weiter steigenden Inflation und der zunehmenden Rezessionssorgen unerwartet etwas zuversichtlicher gezeigt. Das von der EU-Kommission erhobene Verbrauchervertrauen legte um 1,2 auf −27,6 Punkte zu. Ökonomen hatten mit einem weiteren Rückgang auf −30,0 Zähler gerechnet, nachdem das Stimmungsbarometer im September auf ein Rekordtief gefallen war. Nachdem in den vorläufigen Daten allein die Meldung Österreichs fehlt, wird das finale Ergebnis, das die EU-Kommission zusammen mit den Stimmungswerten von Industrie, Dienstleistern, Handel und Bau am 28. Oktober vorlegen wird, ähnlich aussehen.

Vor allem die hohe Inflation sorgt für trübe Stimmung, denn sie zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher. Im September lag die Jahresteuerungsrate bei 9,9% – so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro. Aber auch die Sorgen um Sicherheit und Kosten der Energieversorgung in den kommenden Monaten schlagen sich in den Ergebnissen der Stimmungsumfragen nieder.

Im Kampf gegen die Inflation steuert die Europäische Zentralbank (EZB) nächste Woche auf eine weitere kräftige Zinserhöhung zu – trotz der Rezessionssorgen. Es wird gemeinhin erwartet, dass die Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte angehoben werden. Seit Juli wären es damit insgesamt 200 Basispunkte – ein für die EZB einmaliges Straffungstempo. Der Leitzins läge dann bei 2,0%, der Einlagenzins bei 1,5%.

Wegen der hartnäckigen Inflation rechnen Ökonomen inzwischen immer stärker mit steigenden Zinsen. Laut einer Bloomberg-Umfrage unter Volkswirten wird der Einlagensatz der EZB im März nächsten Jahres 2,5% erreichen. In der vorherigen Umfrage hatten die Ökonomen noch mit nur 1,5% gerechnet. Mit 2,5% Einlagenzins wären die EZB-Leitzinsen dann schon in einem Bereich, der gemeinhin als restriktiv angesehen wird, der also die Wirtschaft bremst. Im EZB-Rat ist aktuell umstritten, ob das nötig ist oder ein „neutrales“ Niveau von rund 2% zunächst reicht.

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