Verschärfter Mangel an Arbeitskräften in Japan

Ausbleibender Lohnschub hält Teuerung in Zaum

Verschärfter Mangel an Arbeitskräften in Japan

mf Tokio – Der Mangel an Arbeitskräften in Japan hat sich im Juni erneut verschärft. Erstmals seit Beginn der Datenerhebung im November 2004 gab es mehr Stellenangebote mit einer Festanstellung als Arbeitssuchende. Diese Quote stieg von 0,99 im Mai auf 1,01. Insgesamt kamen im Juni auf 100 Jobsuchende 151 Jobangebote, so viele wie zuletzt im Februar 1974. Im Mai betrug diese Quote 1,49. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,3 Punkte zurück auf das 23-Jahres-Tief von 2,8 %. Damit scheint der Anstieg der Quote auf 3,1 % im Mai ein Ausrutscher gewesen zu sein. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen um 160 000, während die Zahl der Beschäftigten saisonal bereinigt um 120 000 wuchs.Japans Notenbank und Regierung hoffen darauf, dass diese Entwicklungen zu steigenden Löhnen führen und sich das Inflationsziel von 2 % bis Anfang 2020 erreichen lässt. Im Mai stiegen die Bareinkünfte von Festangestellten um 0,7 % zum Vorjahr den zweiten Monat in Folge. Auch die Stundenlöhne von Zeitarbeitern ziehen seit einiger Zeit an. Aber dieser erste Lohnschub schlägt sich noch nicht in den Teuerungsraten nieder. In der Kernrate (ohne frische Lebensmittel) lagen die Preise im Juni um 0,4 % über dem Vorjahr. Die Inflationsrate blieb damit auf dem Stand des Vormonats. Ohne Energiekosten verharrte die Rate bei 0,0 %. Jedoch erwarten die meisten Analysten einen Anstieg für den Herbst. Privatausgaben wachsenDer Arbeitskräftemangel ergibt sich einerseits aus dem Rückgang der Erwerbsbevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Im Vorjahr betrug das Minus 700 000, in diesem Jahr beträgt es 800 000. Andererseits wächst die Zahl der Stellenangebote, weil Japans Wirtschaft seit anderthalb Jahren kontinuierlich wächst. Dies spiegelte sich im Juni im Anstieg der privaten Haushaltsausgaben um real 2,3 % zum gleichen Vorjahresmonat wider. Es war der erste Zuwachs seit 16 Monaten. Die Umsätze im Einzelhandel lagen um 0,2 % über dem Niveau des Vormonats.