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Vince Cable 70

ste - Zu den Vermögendsten in der konservativ-liberalen Regierung Großbritanniens gehört Vince Cable nicht. Als der Cambridge-Ökonom, der in Glasgow promoviert wurde, im Mai 2010 Wirtschaftsminister der Regierung von Premier David Cameron wurde,...

Vince Cable 70

ste – Zu den Vermögendsten in der konservativ-liberalen Regierung Großbritanniens gehört Vince Cable nicht. Als der Cambridge-Ökonom, der in Glasgow promoviert wurde, im Mai 2010 Wirtschaftsminister der Regierung von Premier David Cameron wurde, berichtete die “Daily Mail”, von den 29 Kabinettsmitgliedern würden 23 als Vermögensmillionäre eingeschätzt. Cable wurde den restlichen sechs zugeordnet.Als “linke” Stimme der Koalition machte der ehemalige Labour-Politiker, der nach der Bildung und Fusion der sozialdemokratischen Partei (SDP) Großbritanniens in den achtziger Jahren Mitglied der Liberaldemokraten wurde und der nach zwei Jahren als Chefökonom des Ölkonzerns Shell 1997 ins britische Unterhaus einzog, zunächst vor allem in der Regulierung des Finanzsektors von sich reden: Banker seien eine größere Gefahr für Großbritannien als Gewerkschaften. Auch in der Managementvergütung drang er immer wieder auf weitreichende Reformen.Spektakulär war seine Ende 2010 von Undercover-Reportern mitgeschnittene “Kriegserklärung” an Medienbaron Rupert Murdoch, als dieser sich anschickte, seinen bereits erheblichen Einfluss auf die Meinungsbildung in Großbritannien durch Übernahme des Pay-TV-Konzerns BSkyB auszubauen. Cable verlor die Zuständigkeit für Medienregulierung. Ein knappes halbes Jahr später musste Murdoch jedoch die Übernahmepläne im Zuge des Abhörskandals um das daraufhin eingestellte Revolverblatt “News of the World” aufgeben. Seitdem ist das politische Ansehen Cables deutlich gestiegen. Der “Daily Telegraph”, der konservativen Partei nahestehend, bezeichnete ihn als “das moralische Zentrum der Koalition”. Am Donnerstag vollendet Cable sein 70. Lebensjahr.