WERTBERICHTIGT

Von China ausspioniert

Börsen-Zeitung, 10.7.2020 Man muss schon in den hinteren Teil des knapp 400-seitigen Verfassungsschutzberichts vorstoßen, um wenig erfreuliche Wahrheiten über den großen Handelspartner China zu erfahren. Am Aufstieg zur Wirtschaftsmacht sind die...

Von China ausspioniert

Man muss schon in den hinteren Teil des knapp 400-seitigen Verfassungsschutzberichts vorstoßen, um wenig erfreuliche Wahrheiten über den großen Handelspartner China zu erfahren. Am Aufstieg zur Wirtschaftsmacht sind die Nachrichtendienste des Reichs der Mitte erheblich beteiligt. Wer über soziale Netzwerke wie Linkedin von (vermeintlichen) Wissenschaftlern oder Headhuntern mit verlockenden Angeboten kontaktiert und nach China eingeladen wird, könnte als Informant angebissen haben. So schildert der Verfassungsschutz den “fast immer gleichen Modus operandi”. Seit 2019 werden im Online-Visum deutlich mehr Informationen abgefragt, um Personen mit interessanten Profilen zu finden. Aber auch wer zu Hause bleibt, kann Spionageopfer werden. Die Kundendaten aus Bezahlsystemen von Firmen wie Tencent oder Alibaba können von den Servern direkt bei chinesischen Nachrichtendienst landen, warnt der Verfassungsschutz. Wer dann noch mit einem Fahrrad eines chinesischen Mobilitätsanbieters unterwegs ist, vollendet das Glück der Geheimdienste. wf